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Natürliches Bauen und Einrichten

Das steckt hinter der Idee des Biophilic Design

Der Trend zur Stadtwohnung hält an: Immer mehr Menschen ziehen in Metropolen wie Berlin. Dort wird der Platz zunehmend knapp, gleichzeitig wächst die Sehnsucht nach der Natur – sie verspricht Ruhe, Ausgleich und frische Luft. Beim Biophilic Design ziehen Naturelemente in die Stadtwohnung oder das Büro ein. Doch was bedeutet Biophilie eigentlich? Und wie sehen grüne Architektur und naturnahes Wohnen genau aus? Hier erfahren Sie es!

Biophilic Design von Victor Garcia auf Unsplash

Eine begrünte Hausfassade, die den Prinzipien des Biophilic Design entspricht, fotografiert von Victor Garcia. (Foto: Victor Garcia auf Unsplash)

Biophilie: Das steckt hinter dem Begriff

Erich Fromm, berühmter Psychoanalytiker und Autor vieler Bücher wie „Die Kunst des Liebens”, prägte den Begriff der Biophilie im Jahr 1973 als erster. Übersetzt heißt Biophilie so viel wie „Liebe zum Leben”. Fromm versteht Biophilie als tiefe, angeborene Zuneigung des Menschen zu allen Lebewesen – ganz gleich, ob Mensch, Tier oder Pflanze.

Durch den industriellen und technologischen Fortschritt hat sich der Mensch im 20. Jahrhundert immer mehr von der Natur entfernt. In den letzten Jahren scheinen wir uns jedoch wieder auf unsere Wurzeln zurückzubesinnen – Stichwort Nachhaltigkeit . So gewinnt auch die Idee der Biophilie immer mehr Bedeutung. Die Natur wird zum Sehnsuchtsort, der Wohlbefinden und Entschleunigung verspricht. In der Architektur- und Einrichtungswelt zeigt sich diese neu entdeckte Verbindung im sogenannten Biophilic Design. Doch wie wird es konkret umgesetzt?

Die Elemente des Biophilic Designs

Biophilic Design besteht aus Sicht der Beratungsfirma Terrapin Bright Green aus 14 Elementen. Dazu gehören Sinneswahrnehmungen wie das Fühlen, Sehen, Riechen und Hören, aber auch biomorphe, also an die Natur angelehnte Formen sowie natürliche Materialien. So schaffen zum Beispiel große, bodentiefe Fenster eine Verbindung zur Außenwelt – neben der Aussicht nach draußen dringen Tageslicht, Schattenspiele und Vogelgezwitscher ins Innere. Die Grenzen zwischen drinnen und draußen verwischen .

Materielle Verbindungspunkte werden durch naturbelassene Baustoffe und Textilien geschaffen, zum Beispiel Massivholz, Bambus, Naturstein, Ton, Leinen, Wolle oder Kork. Dazu kommen aus der Natur bekannte Formen und Muster: Tapeten mit Pflanzenblättern oder floralen Designs, organisch geformte Möbel oder Hausfassaden, die mit ihrer unregelmäßigen, offenen Porenstruktur an Korallenriffe erinnern. Die übergreifende Idee: Lebendigkeit durch Offenheit, Spiel und Loslassen.

Organische Fassade von Meriç Dağlı auf Unsplash

Organische Fassaden wie die poröse Hauswand, fotografiert von Meriç Dağlı, erinnern an Muster und Strukturen aus der Natur. (Foto: Meriç Dağlı auf Unsplash)

Grüne Architektur und naturnahe Einrichtung

Wer sich die Natur ins Haus holen möchte, hat zahlreiche Möglichkeiten: Die Basis bilden Fußböden aus Naturstein wie beispielsweise von Antolini Luigi und Holz wie von Mafi Naturholzböden . Aber auch recycelte Materialien wie in Terrazzofliesen eingeschlossene Keramik gehören dazu. Teppiche aus robustem Sisal oder strapazierfähiger Wolle schaffen Behaglichkeit. Tapeten aus natürlichem Flachsvlies und Blütenblättern von Organoid zaubern die Natur an die Wände. Für natürliches Licht sorgen in die Decke eingelassene Fenster wie die Sky Windows von Hera . Ergänzend dazu bringen ausgeklügelte Hängelampen wie Half&Half von Hind Rabii oder die Pflanzenleuchten von Zuiver Dynamik in den Raum.

Echte Zimmerpflanzen gehören selbstverständlich auch zur Einrichtung dazu und sorgen für ein angenehmes Raumklima, während Kräuterschalen und vertikale Indoor-Beete frischen Salat und Kräuter liefern. Wasser und Steine finden ebenfalls Einzug, beispielsweise in Form von beruhigenden Steinbrunnen für den Innenbereich. So entsteht eine Wohlfühloase, die der Natur förmlich entsprungen ist.

Biophilie durch „Half&Half” Lampe von Hind Rabii

Nach den Prinzipien von Biophilie besteht die „Half&Half” Lampe von Hind Rabii aus zwei Teilen: Die Keramik-Aufhängung der Lampe spielt mit Tageslicht, wenn die Lampe ausgeschaltet ist, während die Glühbirne aus Milchglas warmes Licht erzeugt. (Foto: Hind Rabii)

Nachhaltiges Bauen in der Stadt

Ressourcen werden knapper und so denkt auch die Baubranche um: Nachwachsende und wiederverwertbare Materialien werden immer beliebter. Unbehandeltes Holz erlebt eine regelrechte Renaissance, da es leicht, atmungsaktiv, nachwachsend und recycelbar ist. Darüber hinaus werden Baustoffe sparsamer eingesetzt und auf ihre Wiederverwertbarkeit geprüft, wie beim nachhaltigen Bauprojekt UMAR zu bestaunen ist.

Über die Nutzung nachhaltiger Materialien hinaus kommen beim natürlichen Bauen auch zunehmend offene Raumkonzepte und Pflanzen zum Einsatz. Das zeigt sich insbesondere in Coworking-Spaces und Bürogebäuden. Der Mensch verbringt viele Stunden auf der Arbeit. Spaziergänge in der Natur fördern laut verschiedener Studien die Konzentrationsfähigkeit, heben die Laune und beugen sogar Krankheiten vor. Da Büro und Wald in der Regel nicht nah beieinander liegen, muss die Natur eben ins Büro. Dachterrassen, Balkone und durchgehende Fenster, aber auch Pflanzensysteme, Green Walls und modulare Möbel als Raumtrenner finden immer mehr Anwendung. So entstehen heilende Gebäude und Räume , die die Work-Life-Balance fördern.

Die Zukunft? Zurück zu den Wurzeln!

Der moderne Lebensstil hat viele Menschen von ihren Wurzeln entfernt. Doch wir alle sind Teil der Natur und besinnen uns allmählich darauf zurück. Ob nachhaltiges Bauen oder Biophilic Design: Naturelemente kommen aus Gründen der Nachhaltigkeit und dank ihrer wohltuenden Kraft in der Architektur- und Designwelt verstärkt zum Einsatz. In Zukunft werden die Übergänge womöglich immer fließender. Ob moderne Baumhäuser, Waldhütten mit spiegelnden Außenwänden oder grüne Stadtwohnungen aus nachwachsenden Rohstoffen – hier wird das Beste aus technologischem Fortschritt und der Natur verbunden. Mehr Inspiration zum Thema natürliches Wohnen finden Sie in unserem Magazin .