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Homing 2.0

Sechs Wohntrends in Corona-Zeiten

Im Zuge der Pandemie gewinnt das Thema Wohnen stark an Bedeutung. Die Tatsache, dass viele Menschen deutlich mehr Zeit zu Hause verbringen, beeinflusst das Wohnverhalten und damit auch die Ansprüche an die Einrichtung. Ein Blick auf die neuen Trends – und solche, die auch in der Krise fortbestehen.

Wohnzimmer von Vitra auf der imm cologne

Zu den Corona-bedingten Trends zählen bedarfsweise zu öffnende Räume wie dieses Wohnzimmer mit Essbereich von Vitra. Foto: Floor van Knaapen; Koelnmesse | Aussteller: Vitra

Als Leitmesse stellt die imm cologne die notwendige Plattform zur Verfügung, um aktuelle Trendentwicklungen zu beobachten und grundsätzliche Strukturveränderungen der Branche und der Gesellschaft zu definieren.“

Matthias Pollmann
Geschäftsbereichsleiter Messemanagement Koelnmesse

Das kommt: Rückzug light

Die Notwendigkeit des häufigen Rückzugs in die eigenen vier Wände und das Bedürfnis, zu einem sozial aktiven Leben zurückzukehren, stehen sich aktuell gegenüber. Daraus resultiert eine Entwicklung, die als Kompromiss bezeichnet werden kann: Wir konzentrieren unseren Bewegungsspielraum ganz bewusst auf lokale Strukturen und ziehen es vor, beim Ausgehen auch an kälteren Tagen im Freien zu sitzen. In Sachen Wohntrends sind deshalb bedarfsweise zu öffnende Räume wie Zeltpavillons und überdachte Außenbereiche ebenso gefragt wie ein geeigneter Platz für das neue Fahrrad und die online bestellten Pakete.

Küche von Papadatos

Vor allem die Küche erfährt in Corona-Zeiten eine Aufwertung und wird wohnlicher. Foto: Constantin Meyer; Koelnmesse | Aussteller: Papadatos

Das kommt: die neue Gemütlichkeit

Während bei „Cocooning“ immer das Sich-Einigeln mitschwingt, bezeichnet der Anfang der 2000er-Jahre aufgekommene Trendbegriff „Homing“ eine ins Positive gewendete Sehnsucht nach einem schönen, aber mit dem sozialen Kreis geteilten Heim. Treffender lässt sich ein Wohntrend in Corona-Zeiten kaum beschreiben. Das Zuhause wird zum Schutzraum und spendet Geborgenheit, die nicht zuletzt durch eine gemütliche Einrichtung entsteht. Hygge, Vintage, Scandi- Style sowie andere Stilrichtungen der letzten Jahre bieten reichlich Inspirationen und lassen das Bedürfnis nach einem schönen Zuhause erkennen.

Homing differenziert zudem die Wohnung in private Räume wie Schlafzimmer oder Badezimmer sowie in (halb-)öffentliche Zonen, in denen man sich mit Freunden, Verwandten und Bekannten trifft. Während im öffentlichen Raum Abstand gehalten wird, sind Familie und Freunde wichtiger denn je. Treffpunkte können die Kochinsel in der Küche sein, ein großer Esstisch oder die Terrasse. Überhaupt hat der Outdoor-Bereich – nicht erst seit Corona – eine Aufwertung erfahren, und auch dort spielen Gemütlichkeit und Komfort eine immer größere Rolle.

Durch die Verkleinerung unseres Radius lassen sich neben dieser Tendenz weitere feststellen: Der Austausch von Wohnideen findet noch stärker in den sozialen Medien statt und das Wohnen an sich wird insgesamt wichtiger.

Multifunktionsmöbel von Ambivalenz

Möbel für kleine Räume tragen der Urbanisierung Rechnung. Sie lassen sich klappen, umbauen, zusammenfalten und problemlos transportieren. Foto: Constantin Meyer; Koelnmesse | Aussteller: Ambivalenz

Das bleibt: Wohnraum wird knapper

Neben dem Klimawandel zählt die Urbanisierung mit ihren Folgen wie dem Anziehen der Grundstückspreise in Ballungsräumen zu den dominierenden Themen im öffentlichen Diskurs. Matthias Pollmann, Geschäftsbereichsleiter Messemanagement der Koelnmesse, sieht in ihr unmittelbare Auswirkungen auf die Einrichtungsindustrie: „Wenn Wohnen zur global gehandelten Ware wird, muss auch die Einrichtungsbranche auf diese Entwicklungen reagieren, an denen sie keinen ursächlichen Anteil hat. Ansonsten gerät sie zwangsweise in die Schere von Luxus und Billigware.“ Für Matthias Pollmann können die nötigen Diskurse nur auf einer Messe wie der imm cologne fruchtbar und interdisziplinär geführt werden.

Doch wie antwortet nun die Branche auf die Urbanisierung und die Verkleinerung des Wohnraums? Lösungen bieten zum Beispiel innovative Möbel mit Mehrfachnutzen, bei denen auf Komfort nicht verzichtet werden muss. Insgesamt wird das Interior Design für beschränkte Wohnungsgrößen optimiert. Mehr zum Thema sowie Einrichtungsbeispiele finden Sie im Artikel „ Smarte Ideen für Mikroapartments “.

Shared-Housing-Apartment von Sebastian Herkner

Top-Trend: Shared Housing bietet auch für die Einrichtungsbranche neue Perspektiven. Dieser Apartment-Entwurf von Sebastian Herkner besticht durch aufgeräumte Gemütlichkeit. Foto: Commerz Real

Das kommt: urbane Apartmenthäuser boomen

Für alle modernen Nomaden, Experts, Studenten und Singles, die urbanes Flair mit modernem Komfort verbinden wollen und dafür auf Quadratmeter verzichten können, bieten gemanagte Immobilien neue attraktive Wohnkonzepte. Die Apartments sind in der Regel möbliert, Ein- und Auszug können flexibel bestimmt werden und die Warmmiete – allerdings meist nicht gerade günstig – enthält alles von der Rundfunkgebühr bis zu Reparaturen, manchmal sogar Reinigungskosten. Die Coliving- und Coworking-Spaces solcher Wohnanlagen treffen ebenso den Nerv der Zeit wie ansprechend gestaltete Hinterhöfe, Dachgärten, Straßencafés und jegliche lokale Infrastruktur. Durch die kleinen Apartments und die gemeinsam genutzten Räumlichkeiten bietet Shared Housing auch für die Einrichtungsbranche die Chance auf neue, innovative Wohnideen.

Das bleibt: Wohnen mit gutem Gewissen

Schon lange vor der Ausbreitung der Corona-Pandemie spielten Nachhaltigkeitskriterien beim Möbelkauf häufiger eine Rolle. Die Langlebigkeit von Möbeln – etwa aufgrund erhöhter Design- und Verarbeitungsqualität – wird bei der Kaufentscheidung immer wichtiger, aber auch die „grüne“ Geschichte hinter dem Möbel.

Professionelle Einkäufer und Designentscheider mit Fokus auf nachhaltige Produkte achten nicht nur auf „innere“ Werte wie entsprechende Materialien und Produktionsbedingungen, sondern auch darauf, dass sich zusammen mit den dekorativen Eigenschaften und dem Anwendungskontext ein stimmiges Ganzes ergibt. In puncto Design gelten zum Beispiel florale Muster und die Farbe Grün als Signal für Nachhaltigkeit.

Wohnzimmer mit Homeoffice von Vitra

Nicht alle Wohnungen bieten Platz für ein separates Büro. Diese Raumlösung von Vitra zeigt, wie sich das Homeoffice dezent ins Wohnkonzept integrieren lässt. Foto: Constantin Meyer; Koelnmesse | Aussteller: Vitra

Das kommt: Arbeitswelt ins Private holen

Durch die Corona-Pandemie ist das Homeoffice für viele zum neuen Arbeitsalltag geworden und könnte auch in Zukunft bei der Einrichtung von Wohnungen wichtig sein. Wer sich jetzt nicht vergrößern kann, um einen produktiven Heimarbeitsplatz zu schaffen, braucht clevere und platzsparende Möbel. Multifunktionalität lautet das Stichwort, denn vorhandene Flächen müssen jetzt mehrfach genutzt werden – und das möglichst ohne ästhetische Einbußen. Für die Branche gilt: Das Homeoffice ist Wachstumstreiber bei der Ausstattung mit Technik, Möbeln und Einrichtung.

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