Italienische Möbel geben neue Designtrends vor
Wer sagt, dass Sofas Rücken- und Armlehnen brauchen? Und muss ein Schreibtisch unbedingt rechteckig sein? Aktuelle italienische Designermöbel beweisen, dass es auch anders geht. Klassische Formen werden aufgelöst und alltägliche Möbel ganz neu interpretiert. Der Trend entwickelt sich weg von schlichten, geraden Linien hin zu organischen, komplexen Formen. Wir zeigen neue italienische Möbel und erklären, was hinter dem Trend steckt.
Das außergewöhnliche Sofa „Boa“ von Edra bietet ein samtweiches Nest zum einkuscheln. (Foto: Edra)
Italienische Designersofas für ultimativen Komfort
Außergewöhnliche Zeiten erfordern außergewöhnliche Möbel. Seit 2020 steht die Welt Kopf, alte Gewissheiten werden hinterfragt und neue Lösungen gesucht. Das zeigt sich auch in der Einrichtungsbranche. Der Trend geht immer weiter in Richtung Gemütlichkeit , Naturverbundenheit und Individualität . Neben natürlichen, recycelbaren Materialien und einer hochwertigen Verarbeitung verändern sich auch die Formen der Möbel. So sehr, dass sie gar nicht mehr wie Möbel aussehen.
Das italienische Designersofa Flap – von Francesco Binfaré für Edra designt – erinnert auf den ersten Blick an die dicken weißen Handschuhe von Mickey Maus. Wie Finger lassen sich die fünf Rückenlehnen individuell verstellen, um beim Sitzen, Liegen und Schlafen höchstmöglichen Komfort zu bieten. Die geschwungene Form ist überaus gemütlich; gleichzeitig strahlt der weiße Bezug eine stilvolle Eleganz aus. Die Campana Brüder haben für Edra ebenfalls ein Sofa konzipiert, das seinem Namen alle Ehre macht. Boa wickelt sich wie eine Schlange oder Federboa unendlich oft um sich selbst und bietet ein samtig weiches Nest zum Einigeln. Die Mischung aus Sitzsack und Sofa kommt ohne Gestell aus und passt sich jeder Körperform an.
Badezimmer-Design zum Träumen
Da das heimische Badezimmer immer mehr zum privaten Spa und Wohlfühlort wird – warum nicht auch das Design im Bad neu denken? Badmöbel im italienischen Design bieten den nötigen Komfort und einen Hauch von Luxus. Hier treffen klassische Materialien wie weißer Marmor auf neuartige Formen, die auf den ersten Blick nicht viel mit uns bekannten Badezimmermöbeln gemein haben. Scheinbar inspiriert von einer Porzellanschüssel hat beispielsweise Mario Ferrarini für Antonio Lupi die runde Badewanne Dune designt. Sie hat keine präferierte Seite, bietet viel Platz und wirkt dank ihrer schmalen, glatten Wände luftig und filigran.
Noch mehr kreativen Spielraum bietet das Waschbecken. Italienische Designer wie Paolo Ulian oder Calvi Brambilla haben mit Intreccio und Ossimoro von Antonio Lupi wahrhaft ungewöhnliche Exemplare entworfen. Wie Statuen oder Springbrunnen muten die imposanten Waschbecken an. Der schwere weiße Marmor signalisiert Beständigkeit, die dynamischen Formen sind beinahe surrealistisch und ziehen den Betrachter in ihren Bann. Wer könnte hier beim Händewaschen nicht ins Träumen geraten und Fernweh nach Rom verspüren?
Außergewöhnliche Möbel aus aller Welt
Designer aus der ganzen Welt folgen dem Trend hin zu außergewöhnlichen Möbeln. Beistell- und Couchtische wie der Sol Table von ClassiCon sind teils so komplex designt, dass sie als Kunstobjekte durchgehen könnten. Ein beliebter Werkstoff ist transparentes oder getöntes Glas mit abgerundeten Ecken, das Licht facettenreich reflektiert und neue Sichtweisen bietet. So lassen zum Beispiel die Rundbögen und unterschiedlich langen und breiten Seitenteile den Perspective Table von EO Denmark Aps wie eine gläserne Kathedrale anmuten, in der man auch nach vielfachem Hinsehen immer wieder neue Details entdecken kann.
Auch Hocker, Chaises Longues und Stühle haben auf den ersten Blick wenig mit klassischen Formen gemein und verbinden Komplexität mit Minimalismus. Das Tokyo Pop Day Bed von Driade Spa zum Beispiel wirkt wie aus einem Guss, die glatte weiße Oberfläche erinnert an eine Sauciere aus Porzellan oder überschwappende Milch. Auch der Reitsport scheint als Inspiration zu dienen. So adaptieren die geschwungenen Sitzelemente von Designer Yılmaz Zenger die Form eines Sattels, gleichzeitig wirkt der konfigurierbare Zenger Pouffe futuristisch und könnte einer Ausstellung entstammen. Inspiration, Komfort und Einzigartigkeit in einem.
Italienische Designermöbel: Komplex und gemütlich
Das Zuhause bietet in unsicheren Zeiten einen Zufluchtsort, in dem wir es uns gemütlich machen und unserer Persönlichkeit freien Lauf lassen können. Italienische Designermöbel fangen diesen Zeitgeist mit ihrem Fokus auf maximalen Komfort und ihren ungewöhnlichen Formen perfekt ein. Individuell verstellbar, facettenreich und alles andere als klassisch verleihen sie dem Minimalismus der letzten Jahre eine Komplexität, die auch bei Designern aus anderen Ländern Anklang findet. Gleichzeitig sind die von der Natur oder dem Alltag inspirierten Designs irgendwie vertraut und geben Gewissheit, dass der Mensch noch lange nicht am Ende seines kreativen Potenzials steht. Wie gut er unterschiedliche Stile zu etwas Neuem formen kann, zeigt auch ein weiterer Trend: Erfahren Sie, was sich hinter Japandi verbirgt .