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Gegen den Fachkräftemangel

Wie Unternehmen Mitarbeiter anziehen und binden können

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Der Fachkräftemangel ist eine Herausforderung, der sich viele Unternehmen heute stellen müssen. Denn es fällt Ihnen zunehmend schwer, qualifiziertes Personal zu finden und zu halten. Doch wer im Wettbewerb um besondere Talente bestehen will, muss als Arbeitgeber attraktiv auftreten und gezielt Employer-Branding-Maßnahmen ergreifen, mit denen Fachkräfte langfristig gewonnen werden. Aber welche Strategien sind dabei besonders erfolgreich?

Eine glückliche Fachkraft geht durch ihr Büro

Glückliche Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer erhöhen die Attraktivität eines Unternehmens. (Foto: Daria Pimkina, unsplash)

Fachkräftemangel: Die Fakten

Noch nie war Fachpersonal so begehrt: Im vierten Quartal 2022 verzeichnet das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung in seiner Stellenerhebung 1.98 Millionen offene Stellen – so viele wie noch nie zuvor. Auch HR-Verantwortliche beobachten zunehmend, wie sich der Arbeitsmarkt verändert. Wo sie früher die Qual der Wahl hatten und aus einer Vielzahl an Bewerberinnen und Bewerbern entscheiden durften, machen sie heute eine eher gegenteilige Erfahrung. Eine im Auftrag gegebene Studie von forsa by onlyfy bestätigt dieses Gefühl, indem sie offenlegt, wie hoch aktuell die Absprungrate bei den Bewerberinnen und Bewerbern ist.

90 Prozent der befragten Personalleiter gaben an, dass ihnen in diesem Jahr Bewerbende während des Bewerbungsprozesses abgesagt haben, bei 24 Prozent sogar häufig bis sehr häufig. Im Vergleich zu den letzten Jahren sei dies ein ernüchterndes Ergebnis. Dazu kommt, dass einer anderen Langzeitstudie zufolge die Wechselbereitschaft der deutschen Fachkräfte ansteigt: Aktuell liegt sie bei 37 Prozent.

Unternehmen stehen nun also vor der Herausforderung, neue Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zu gewinnen, daneben ihre Belegschaft aber auch langfristig an sich zu binden. Aber warum ist das aktuell so viel schwerer als noch vor ein paar Jahren?

Ein leeres Büro mit vielen identisch aussehenden Arbeitsplätzen auf wenig Platz.

Viele Arbeitsplätze, wenig Personal: Der Fachkräftemangel zeigt sich in vielen Unternehmen deutlich. (Foto: kate.sade, Unsplash)  

Das sind die Gründe für den Fachkräftemangel

Warum gibt es eigentlich ein Defizit an qualifizierten Fachkräften? Sind Unternehmen einfach zu wählerisch oder erlernen immer weniger Schulabgängerinnen und Schulabgänger die gefragten Berufe? Die drei folgenden Faktoren spielen mitunter die größte Rolle:

Demografischer Wandel

Deutschlands Bevölkerungszahl geht immer weiter zurück: Die Babyboomer-Generation geht in den nächsten Jahren in Rente und hinterlässt rund 7 Millionen Arbeitsplätze. Da die jüngere Generation diese große Lücke nicht schließen kann, wird der Fachkräftemangel weiter ansteigen. Dies ist einer der Gründe, warum Unternehmen zunehmend auch auf ausländische Fachkräfte zugehen.

Neue Generation, neue Prioritäten

Die Generation Z ist motiviert und arbeitet gerne – ihre Freizeit ist ihr aber genauso wichtig. Für Unternehmen, dessen Werte sie vertritt und mit denen sie sich identifizieren kann, schöpft die jüngere Generation gerne ihr volles Potenzial aus, doch nicht ohne eine ausreichende Entlastung. Aus diesem Wunsch heraus sind schon einige neue Arbeitsmodelle hervorgegangen. Zu Recht, denn viele Studien belegen bereits, dass eine geringere Arbeitszeit keine Produktivitätseinbußen mit sich bringt. Im Gegenteil! Sei es nun eine Viertagewoche oder ein höherer Fokus auf Teilzeitstellen – vor allem jüngere Fachkräfte nehmen sich gerne mehr Zeit für sich selbst. Können oder wollen Unternehmen keine entsprechenden Lösungen anbieten, wirken sie auf diese Zielgruppe schnell unattraktiv.

Der Wettbewerb wird größer

Die immer weiter fortschreitende Digitalisierung macht es einigen Unternehmen möglich, ihren Fachkräften eine reine Homeoffice-Stelle anzubieten. Nun sind Bewerberinnen und Bewerber also nicht mehr an umliegende Städte gebunden, sondern können ihre Suche ausweiten – auch global. Das führt zu einem deutlich höheren Konkurrenzdruck und dem Verlust wertvoller Fachkräfte. 800 

 Leeres kahles Büro mit vielen identischen Arbeitsplätzen auf wenig Raum.

Unmoderne Bürokonzepte schrecken Fachkräfte ab – um sie für sich zu gewinnen, müssen Unternehmen auch auf ihre Bedürfnisse eingehen. (Foto: pixabay, pexels)

Diese Employer-Branding-Maßnahmen helfen

Modernes Employer Branding berücksichtigt sowohl neues als auch bestehendes Personal. Deshalb sollte in der Findung spezifischer Lösungsansätze auch beides betrachtet werden.

Employer Branding für neue Fachkräfte:

Um als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen zu werden, ist es zunehmend wichtig, die Perspektive der Fachkräfte einzunehmen. Was genau wünschen sie sich und mit welchen Kriterien entscheiden sie sich für und gegen eine Stelle? Die Ergebnisse der forsa-Studie liefern die drei häufigsten Gründe für eine Absage. Um im Wettbewerb mit anderen Arbeitgebern also besonders attraktiv zu wirken, lohnt es sich, auf folgende Aspekte zu achten:

  1. Ein transparentes (und möglichst attraktives) Gehaltsangebot: Dass das Gehalt eine zentrale Rolle spielt, ist natürlich keine Überraschung. Bieten andere Unternehmen wesentlich mehr, ist es meist schwerer, in die engere Auswahl zu kommen. Es wäre ratsam, bereits zu Anfang ein wettbewerbsfähiges Angebot zu machen. Dazu gehören auch Zuschüsse wie Jobtickets oder Essensgutscheine.
  2. Eine gute Work-Life-Balance: Was bei Fachkräften zunehmend mit in die Waagschale fällt, sind Mitarbeiter-Benefits, die ihnen eine gute Balance zwischen Arbeit und Alltag bieten. Die Pandemie hat einen enormen Aufschwung in die Digitalisierung der Unternehmen gebracht, 2021 arbeitete ein Viertel aller Erwerbstätigen im Homeoffice – und das kam gut an. Fachkräfte schauen also vorab genau, welche Möglichkeiten ihnen geboten werden, vom Homeoffice bis hin zu Workation.
  3. Schlanker Bewerbungsprozess: Zuletzt entscheiden sich auch einige Fachkräfte für die Konkurrenz, wenn der Bewerbungsprozess an sich bereits kompliziert und langwierig gestaltet ist. So attraktiv eine Stelle auch wirken mag: Müssen Fachkräfte wochenlang auf eine Rückmeldung warten, verlieren sie ihre Geduld und das Interesse. Eine Lösung wäre, mehr verfügbare Ressourcen in die HR-Abteilung zu investieren. Viel Mühe und Zeit sparen sich Unternehmen auch, wenn sie auf digitale Bewerbungstools setzen. Die oberste Priorität sollte hier in der Personalentwicklung und dem Recruiting liegen. Bleibt hierfür neben administrativen Aufgaben keine Zeit, wäre ein Fachkräftezuwachs von Vorteil. Dies würde den Bewerbungsprozess wesentlich schneller und effizienter gestalten, sodass möglichst viele Bewerberinnen und Bewerber interessiert bleiben und einen guten ersten Eindruck erhalten.

Employer Branding für die bestehende Belegschaft:

Auch die bestehende Belegschaft kann sich jederzeit entscheiden, die Firma zu verlassen. Aktuell passiert das häufiger denn je. Die wichtigsten Gründe für die hohe Jobwechselbereitschaft liegen beim Gehalt, zu hohem Stress und der bestehenden Unternehmensstrategie. Wichtig ist, dass Unzufriedenheiten erkannt werden, bevor es zu spät ist. Eine gut strukturierte HR-Abteilung sollte genügend Zeit für regelmäßiges Feedback, Weiterbildungen und Onboarding-Maßnahmen einplanen. Aufstiegs-Chancen bieten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Perspektive und halten sie im Unternehmen. Ein gutes Team- und Projektmanagement beugt zusammengefasst also Unzufriedenheit und Stress vor.

Mann arbeitet in einem geräumigen Wagen mit Ausblick auf das grüne Tal.

Flexible Arbeitsmodelle wie Homeoffice und Workation werden für die jüngere Generation zunehmend wichtiger. (Foto: Standsome Worklifestyle, Unsplash)

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