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Eine junge Zielgruppe drängt auf den Markt

Was macht eigentlich die Gen Z?

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Post-Millennials, Digital Natives oder Gen Z: Die heranwachsenden Teens und jungen Erwachsenen der Generation Z machen sich immer mehr auf dem Markt bemerkbar. Doch wie tickt die Generation, was treibt sie an und was sind ihre Erwartungen an Unternehmen? Zusammen mit unserem Interviewpartner und Gen-Z-Experte Tino Reinecke von der Digitalagentur Mediaplus in Köln gehen wir diesen Fragen auf den Grund.

Symbolbilder aus der Gen Z

Ob Freunde, Social Media oder Politik: Die Generation Z setzt auf starke Werte und Meinungen. (Foto: Links: Shingi Rice, Unsplash; Mitte: Nathan Dumalo, Unsplash; rechts: Callum Shaw, Unsplash)

Gen Z: Die junge Zielgruppe stellt sich vor

Zu der sogenannten Generation Z gehören Jugendliche und junge Erwachsene, die in etwa zwischen 1996 und 2010 geboren wurden. Sie wurden hineingeboren in eine digitale und global vernetzte Welt. Während die vorherige Generation Y erst im Jugendalter mit digitalen Neuerungen wie dem Internet, Handys und sozialen Netzwerken in Berührung kamen, ist die digitale Welt für die Gen Z von Beginn an ein zentraler Bestandteil des Lebens. Sie eignen sich einen leichteren und intuitiveren Umgang mit neuen Technologien an und integrieren soziale Netzwerke in den Alltag.

„Die Gen Z besitzt eine hohe Affinität zu mobilen Endgeräten, da sie als erste Generation seit dem Kindesalter mit digitalen Technologien aufgewachsen sind. Sie sind weltoffen und realistisch. Sicherheit sowie finanzielle Stabilität stehen im Fokus, jedoch wird dies von der Freizeit getrennt, die der Generation gleichermaßen wichtig ist. Ein großer Teil der Generation ist unbeschwert und will mehr erreichen“, erklärt Tino Reinecke.

Dass die Gen Z mehr erreichen will, spiegelt sich auch in dem wider, wofür sie regelmäßig in der Öffentlichkeit steht: ihrem politischen Engagement für den Klimaschutz. Nicht zuletzt die Fridays-for-Future-Bewegung ist durch die Verbreitung über Social Media bekannt und zu einer weltweiten Protestaktion geworden. Selbst spontane Demonstrationen konnte die Gen Z über Instagram, Facebook, TikTok und Co. innerhalb kürzester Zeit auf die Beine stellen. Alle, die schon einmal an einer solchen Veranstaltung teilgenommen haben, dürften spätestens dort die Tragweite des Zusammenspiels aus Gen Z und Social Media bewusst geworden sein.

Portrait von Interviewpartner Tino Reinecke

Wie sieht der richtige Umgang mit der jungen Zielgruppe Gen Z aus? Tino Reinecke gibt spannende Einblicke im Interview. (Foto: links: Karsten Winegeart, Unsplash; rechts: Tino Reinecke)

Die Gen Z und ihre Werte

Was man an dem politischen Aktivismus der Gen Z ebenfalls beobachten kann: Sie sind getrieben von starken Werten und setzen sich stark für diese ein. Ein großer Teil strebt nach Freiheit, Individualität, Diversität und Multikulturalität, aber auch Gerechtigkeit und Gesundheit sind stark im Bewusstsein der Gen Z verankert. Wichtige Bezugspunkte sind dabei die eigene Familie und auch Freundschaften bekommen einen hohen Stellenwert zugeschrieben.

Doch setzt die junge Zielgruppe nicht nur bei sich selbst auf starke Werte, sondern sucht diese auch bei Unternehmen. Auf die Frage, worauf Unternehmen setzen sollten, um das Vertrauen der Gen Z zu erlangen, antwortet Reinecke: „Sicherheit und Ehrlichkeit. Marken sollen allen voran auf negatives Feedback reagieren, zeitnah antworten und Ideen aus der Community berücksichtigen.“

Auch im Konsumverhalten lassen sich bei der Gen Z laut Reinicke bereits wichtige Erkenntnisse ziehen: „Der Konsum der Digital Natives ist digitaler und nachhaltiger, allerdings bleibt die Nummer eins im Einrichtungs- und Wohndécor-Bereich der stationäre Handel. Wichtig hierbei ist, dass der Online- und Offline-Handel Hand in Hand gehen, denn ein Großteil der jungen Generation sieht sich die Produkte erst vor Ort an und bestellt sie danach im Onlineshop. Neben Online-Bewertungen und Empfehlungen der Peergroup, zählt auch eine schnelle Lieferung zu den ausschlaggebenden Kauffaktoren. Die „One Click“-Bezahlung und Lieferung sind Voraussetzung für die Generation und lässt nur wenig Toleranzspielraum zu. Da Prestige hoch angesetzt ist, werden auch hochwertige Möbel bevorzugt. Die Gen Z verdient schneller mehr Geld und will es auch ausgeben. Allein durch Instagram stehen schöne Sachen im Vordergrund.“

Eine zunehmende Bedeutung des Onlinehandels verzeichnet die Interior-Branche schon seit ein paar Jahren. Dennoch zeigen die Insights von Reinicke einmal mehr, dass es in Zukunft durch Generationen, die von klein auf mit digitalen Technologien aufwachsen, nur schwer einen Weg um das Onlinegeschäft geben wird.

Wie erreichen Unternehmen die Gen Z?

Eine Generation, die statistisch immer weniger über die klassischen Medien wie Fernsehen, Radio oder Printmedien erreichbar ist, wird Onlinemarketing ein immer zentralerer Bestandteil eines Markenauftritts. Doch wie erreichen Unternehmen die junge Zielgruppe am besten? Reinicke erklärt: „Native Ads, kurzer und interaktiver Content mit Musik, Design und Testimonials sorgen für Akzeptanz. Außerdem: Bei der Gen Z kommen Werbungen gut an, die ‚den richtigen Ton treffen‘. Dabei stechen solche Beispiele heraus, die Probleme und Tabuthemen ansprechen. Die Preissensibilität ist nicht so ausgeprägt wie bei den älteren Generationen. Es musste nie groß gespart werden und durch die Eltern und Großeltern war immer genug Wohlstand vorhanden. Dennoch setzen viele schon früh auf eigene Ideen und Unternehmen, um sich durchzusetzen und von anderen abzuheben. Der Vergleich mit anderen allein durch Social Media ist der Gen Z wichtig.“

Doch da der Umgang mit Sozialen Medien und Onlinewerbung nicht jedem Unternehmen intuitiv gelingt, begegnet Reinicke immer wieder typischen Fehlern, die in der Markenkommunikation passieren: „Selbstverständlich darf für die Digital Natives der digitale Auftritt nicht fehlen, jedoch sollte es hier zu keinen Account-Leichen kommen. Wichtig ist eine regelmäßige und transparente Kommunikation über verschiedene soziale Onlineplattformen, die zu dem Unternehmen passt. Ein weiterer verbreiterter Fehler ist der Versuch, mit allen Generationen auf gleiche Weise kommunizieren zu können. Jede Generation bringt andere Eigenschaften und Werte mit sich, auf die es sich einzustellen gilt. Um die Generation Z zu erreichen, bedeutet das beispielsweise, statt plakative Bildwerbung lieber kreative Bewegtbilder zu veröffentlichen und soziale Haltung gegenüber sozialkritischen Themen zu zeigen.“

Zusammengefasst gibt es für Reinicke fünf Punkte, die ein Unternehmen beim richtigen Umgang mit der jungen Zielgruppe Gen Z beachten sollten:

  1. Soziales und politisches Engagement
  2. Haltung haben und Haltung zeigen
  3. Authentische und transparente Kommunikation
  4. Marken erlebbar machen über alle Kanäle und Kundentouchpoints
  5. Aus der Masse herausstechen und im Marken- und Werbungsdschungel auffallen

Do Something Great

Auch bei Marken macht die Erwartungshaltung an starke Werte keine Grenze. Transparente Marken, die etwas bewegen, werden in Zukunft die Nase vorn haben. (Foto: Clark Tibbs, Unsplash)

Gen Z und die Zukunft

„Allein um am Puls der Zeit zu sein, sollte die Gen Z als Kundengruppe niemals außer Acht gelassen werden. Es ist essenziell, zukünftige Entwicklungen und Markttrends zu registrieren und diese für das eigene Unternehmen zu nutzen. Darüber hinaus besitzt die Generation Z schon heute eine beachtliche Kaufkraft, obwohl einige der ‚Zler‘ sogar noch Taschengeld beziehen. Ab 2025 wird die Generation zur größten Käufergeneration und ca. 30% des Bruttoeinkommens in Deutschland erwirtschaften. Studien zufolge haben sie 2031 das Einkommen der vorherigen Generation Y übertroffen“, so Reinicke zum Abschluss.

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