Third Place Living als urbaner Lebensstil
Neues Leben in der Stadt: Third Place Living
Corona und die globalen Megatrends: Es wirkt schon fast paradox, dass ausgerechnet der Lockdown ein Katalysator für Zukunftsthemen wie Mobilität und Urbanisierung angesehen werden kann. Weltweite Entwicklungen wie ein neues, mobiles Arbeiten, digitale Vernetzung und eine Neuentdeckung des städtischen Lebensraums erhielten in den vergangenen Jahren ungeahnten Vorschub und haben unseren Alltag in den Ballungsräumen von Grund auf verändert.
Die eigenen vier Wände bleiben als Rückzugs- und Wohlfühlort wichtig, doch wir leben zunehmend dezentral. Die Stadt wird, neben dem Zuhause und dem Arbeitsplatz, als dritter Ort zum individuell gestaltbaren Freiraum unseres Lebens – und genau das meint Third Place Living. Wir arbeiten unterwegs, nutzen die Stadt als Sportplatz und suchen uns flexibel die gewünschten Nutzungsmöglichkeiten der Stadt heraus. Statt einer hauseigenen Bibliothek nutzen wir öffentliche Bildungsangebote, wir zelebrieren Outdoor Living und nutzen den urbanen Spielplatz für unsere Bedürfnisse, die wir räumlich bewusst outsourcen.
Die geringere finanzielle Belastung durch eine kleine Wohnung ermöglicht eine größere Freiheit und Mobilität. In Metropolen wie New York verzichten Mieter bereits auf Küchen, essen günstig außerhalb und sparen dabei tatsächlich Geld. Ein kleiner Rückzugsort bleibt zwar als Lebensmittelpunkt bestehen, doch er ist mehr eine Art Basecamp für die Expeditionen in den Großstadtdschungel voller urbaner Möglichkeiten.
Ein autarkes Leben in der Natur mit geringerer finanzieller Belastung: Tiny Houses ermöglichen ein zukunftsweisendes, modulares Lebensmodell. (Foto: Thomas Werneken auf Unsplash)
Zukunftstrend Tiny House
Welche Auswirkungen hat Third Place Living auf unser Wohnen? Angesichts hoher Mieten und knappen Wohnraums wird das Tiny-House-Konzept immer beliebter. Als Tiny Houses werden Häuser unter 50 Quadratmetern Fläche bezeichnet, die auf das Wesentliche reduziert sind. Oftmals mit Solarpaneelen und Komposttoiletten ausgestattet, versprechen sie ein autarkes Leben und eine geringe finanzielle Belastung. Wenn das Leben größtenteils draußen stattfindet und repräsentative Räume an Bedeutung verlieren, erscheint diese Entwicklung nur logisch.
Noch sind Tiny-House-Siedlungen in Deutschland knapp, vor allem in der Nähe urbaner Zentren. Wer nicht nur im Grünen leben möchte, ist daher auf eine gute Anbindung an die städtische Infrastruktur angewiesen. Dann lässt sich die so gewonnene räumliche und finanzielle Freiheit für ein zukunftsweisendes, modulares Lebensmodell nutzen.
Wir-Kultur statt Abschotten
Schon während des Lockdowns war die Sehnsucht nach Begegnungsräumen spürbar. Zwar etablierten sich Wohntrends wie das Cocooning , doch die wochenlange Abschottung stärkte langfristig den Wunsch nach mehr Gemeinschaftsgefühl. So entstand ein neuer, globaler Megatrend: die Rückeroberung des öffentlichen Raumes und ein Fokus auf Wir-Kultur gegenüber der individuellen Distanz während der Pandemie.
Das beginnt bei der Nutzung von Freiräumen, vom Picknick im Park bis zum Tischtennis-Boom an öffentlichen Platten. Neue Parklets bedeuten neue Treffpunkte unter freiem Himmel, Stadtmöbel laden zur Begegnung ein. Aus dieser zunächst noch losen Wir-Kultur der modernen Urbanisierung entstehen neue Gemeinschaften, Kooperationen und nachbarschaftliche Sharing-Konzepte bis hin zu selbstorganisierten Vertical Villages . Wenn alle sich einbringen, Wissen oder Ressourcen teilen, profitieren auch alle, egal ob bei Kultur, Kulinarik oder Sport. Die Zeiten der anonymen Großstadt gehören – sollte sich dieser Trend global durchsetzen – möglicherweise der Vergangenheit an.
Outdoor und Third Place Living – immer mehr schätzen wir die Freiheit. So wird der Park zum perfekten Ort, um sich mit verschiedenen Menschen und Kulturen auseinanderzusetzen und die frische Luft zu genießen. (Foto: Ben Duchac auf Unsplash)
Freiheiten des Outdoor Living
Das Leben im Außenbereich ist bereits vor dem Trend um Third Place Living immer beliebter geworden. Gärten, Balkone und Terrassen bieten Räume für den Alltag im Freien. Dazu tragen auch wetterfeste Möbel bei, welche die Grenzen zwischen Innen- und Außeneinrichtung überwinden. Regenfeste Teppiche, elegante Polstermöbel mit robusten Bezügen oder ganze Küchen für ein Outdoor Living and Dining erobern den Markt und die Außenbereiche unserer Wohnungen und Häuser.
Der Wunsch nach mehr Naturnähe bringt den öffentlichen Grünflächen ebenfalls Zulauf – ob in zentralen Parks oder in den Naherholungsgebieten der Ballungsräume. Auch dank Digitalisierung werden diese Orte wieder zu flexibel genutzten Begegnungsstätten des Alltags und bringen unterschiedliche Personen, Meinungen und Kulturen zusammen.
So prägt Third Place Living das urbane Leben
Die Menschen wollen ins Freie. Digitalisierung und dezentrale Wohn-Netzwerke ermöglichen heute neue Lebensmodelle, die flexibler und individueller sind als jemals zuvor. Zwischen To-Go- und Wir-Kultur, Inneneinrichtung und Stadtmöbeln, Rückzugsorten und Begegnungsräumen wird die Stadt zum Dienstleister, der die individuellen Wünsche nach Bedarf erfüllt und den Bewohnerinnen und Bewohnern die größtmögliche Freiheit lässt.
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