Neues von der KI
Der Zauberer und sein Stab oder Shail Patel und Midjourney
Wie inspirieren sich die Design- und Architekturwelt für immer neue Gestaltungsmöglichkeiten und ausgefallene Kreationen, die jedes Mal aufs Neue die Grenzen des Status quo aufbrechen? Shail Patel hat dafür seinen ganz eigenen Weg gefunden: Er nutzt für seine außergewöhnlichen Ideen das KI-gestützte Design-Tool Midjourney.
Entwickelt vom ehemaligen NASA-Mitarbeiter David Holz ist die künstliche Intelligenz hinter Midjourney in der Lage, KI-Designs zu entwickeln. Ob abstrakte Grafiken, futuristische Produktbilder oder sogar realgetreue Fotos und andere Kunstwerke: Eine einfache Beschreibung dessen, was zu sehen sein soll, reicht und die künstliche Intelligenz liefert.
Auf Basis der eingegebenen Beschreibungen bekommen die Nutzerinnen und Nutzer vier verschiedene Vorschläge von Midjourney angeboten, die alle im nächsten Schritt noch individuell und nach eigenen Vorstellungen angepasst werden können.
„KI ist ein Werkzeug, das der Geschwindigkeit meiner Gedanken folgen kann. Man muss die Eingabeaufforderungen ausbalancieren, um eine bestimmte Wirkung zu erzielen. Mit Hilfe der KI kann man viele Ideen erforschen, die wir früher zwar denken, aber nicht genau visualisieren konnten. KI kann uns helfen, diese unerforschten Gebiete viel schneller darzustellen. Es ist, als ob man verschiedene Ideen gleichzeitig skizzieren könnte“, erklärt uns Shail Patel seine Faszination für KI-Tools.
Regelmäßig präsentiert er auf seinem Instagram-Account futuristische Architekturlösungen, die allesamt neue Denkanstöße liefern und dazu einladen, die Welt der Normen und physischen Gesetze zu verlassen.
Wie können wir fairer mit Menschen umgehen, die auf der Straße leben? Shail Patels „Bridge Pods“ zeigen eine interessante Möglichkeit auf. (Bild: Shail Patel)
Wohnkapseln für Obdachlose
Eines dieser sozialen Probleme, welches sich Shail Patel in einem Werk angenommen hat, ist die wachsende Obdachlosigkeit in vielen Metropolen der Welt. Während unsere Bevölkerung wächst und in einer Vielzahl von Ländern nach wie vor der Trend der Urbanisierung besteht, fehlt es an vielen Orten an bewohnbarem Raum. Gleichzeitig gibt es in jeder Stadt ungenutzte Räume, die aktuell nicht als Wohnraum zur Verfügung stehen. Genau diese Räume nimmt sich der indische Architekturgestalter vor und füllt sie mit neuen Wohnideen. Vor allem ein Ort hat es ihm dabei besonders angetan. Ob hängend oder auf dem Boden stehend: Unter Brücken sieht Shail Patel viel Potenzial für seine „Bridge Pods“. Die runden und aufgestapelten Kabinen bieten nicht nur genügend Komfort für die Nacht sowie einen sicheren Schlafplatz, sondern die futuristische Architektur der Pods sieht auch noch ziemlich stylisch aus. So schafft KI-Design eine gelungene Lösung für die modernen Städte von morgen.
Wohin, wenn das Wasser steigt? Mit Shail Patels schwimmenden Metropolen erschließen wir vielleicht in Zukunft unsere Küsten als Wohnfläche. (Bild: Shail Patel)
Die schwimmende Metropole
Von Urban Farming bis Biophilic Design : Naturnahe Konzepte für moderne Städte und Metropolen gibt es viele. Auch Shail Patel widmet sich in einem seiner zahlreichen kreativen Gedankenspiele diesem Ansatz. Auf die Frage, wie wir mit einer wachsenden Bevölkerung und dem steigenden Meeresspiegel in Zukunft umgehen, könnte er mit seiner „Floating Metropolis“ einen interessanten Denkanstoß liefern. Ähnlich wie die Luxusresorts auf den Malediven, verlagert Shail Patel das Leben einfach aufs Wasser. In einzelnen Kapseln finden Bewohnerinnen und Bewohner nicht nur ein Zuhause mit traumhafter Aussicht, sondern auch alles, was sie zum Leben benötigen. Ob über Brücken zu Fuß erreichbar oder mit dem eigenen kleinen Boot vor der Haustür: Untereinander sind die einzelnen Wasserhäuser genauso gut verbunden wie an Land. Dass dieses Konzept funktionieren kann und schon heute keine reine Zukunftsmusik mehr ist, zeigen etwa Stelzendörfer wie die in Kambodscha oder Thailand und nicht zuletzt auch das europäische Beispiel Venedig.
Ganz schön intelligent, oder?
Auf der Suche nach sozialen, umweltfreundlichen und futuristischen Architekturlösungen gibt es erst einmal keine falschen Ideen. KI-Design kann uns dabei helfen, neue Konzepte zu generieren, den Status quo zu hinterfragen und im Kopf flexibel zu bleiben. Doch sollten wir beim Thema KI auch ein wachsames Auge haben. Bereits vergangenes Jahr kam immer wieder Kritik an der künstlichen Intelligenz und auch an Midjourney auf. So wurde einem mit Midjourney erstellten Kinderbuch vorgeworfen, es hätte sich am Stil anderer Autoren bedient. In einem anderen Fall wurde ein Bild mit dem ersten Preis einer Kunstausstellung ausgezeichnet. Was die Jury nicht wusste: Das Bild wurde mit Hilfe von Midjourney erstellt – der Aufschrei war groß.
Doch darf der Misserfolg nicht die Erfolge relativieren – umgekehrt genauso. Ein zukunftsweisendes Tool ist Midjourney auf jeden Fall. Zumindest in Händen wie denen von Shail Patel.
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