Köln: 12.–16.01.2025 #immcologne

DE Icon Pfeil Icon Pfeil
DE Element 13300 Element 12300 EN
Möbel für draußen und drinnen

„Wohnliches Design darf auch Draußen stattfinden.“

Seite teilen
DruckenSeite drucken Lesedauer ca. 0 Minuten

Akribisch in jedem Aspekt – so könnte man die Arbeit von Meike Harde wohl am besten beschreiben. Mit ihren technischen Fähigkeiten und dem feinen Wissen über Materialien, überzeugt die Kölnerin namenhafte, internationale Kunden wie Vibia, Prostoria, Woud oder Pulpo. Auf der imm cologne 2024 stellte das Rheinische Talent jetzt zwei Produktneuheiten für Pode vor. Wir sprachen mit ihr über aktuelle Trends und Entwicklungen in der Möbelbranche.

Zwei runde Lounge-Sessel und ein runder Hocker stehen rund um zwei Couch-Tische. Das Ambiente ist farbenfroh und lädt zum Verweilen ein.

Unverwechselbarer Look: Der moderne Club-Sessel Balini wurde von der Designerin Meike Harde für Pode entworfen. Copyright: Pode

Die Grenze zwischen Drinnen und Draußen verschwimmt immer mehr. Möbel, die eigentlich ins Wohnzimmer gehören, finden dank der Fortschritte bei den Materialen ihren Weg auch nach draußen. Was bedeutet das für das Möbeldesign?

Meiner Meinung nach darf wohnliches Design auch Draußen stattfinden. Das bietet mehr Gestaltungsspielraum für Designer und Designerinnen. Gerade im Sofabereich entstehen dadurch spannende Optionen: Man sieht beispielsweise zarte Rahmen als Stahlbasis, die andere Formen und Details möglich machen. Die Proportionen des Sofas wirken im Vergleich zu einem vollgepolsterten Sofa anders.

Welche Funktionen muss ein Möbelstück erfüllen, damit es Drinnen und Draußen zum Einsatz kommen kann?

Auch draußen soll ein Möbelstück einen wohnlichen Charakter haben und besonders einladend wirken. Wenn beispielsweise statt einer gepolsterten Bank ein einladendes Outdoor-Sofa auf dem Balkon, der Terrasse oder im Garten steht, fällt die Assoziation zu einem Innenraummöbel leicht. Dabei ist wichtig, dass der Bezugsstoff einem Polstermöbel stark ähnelt: grobe Stoffe, sichtbare Garne und Nahtdetails helfen dabei.

Zwei Lounge-Sessel in Pudertönen stehen auf einem Teppich. Eine Person läuft zwischen ihnen durch.

Balini besteht aus mehreren gepolsterten Bahnen, die den feinen Komfort dieses Club-Sessels unterstreichen. Das Design von Meike Harde erinnert ein wenig an einen wohlig warmen gesteppten Wintermantel. Copyright: Pode

Nachhaltigkeit ist nicht nur ein Schlagwort, sondern eine treibende Kraft bei der Gestaltung und Herstellung von Möbeln – für den Innen- und den Außenbereich. Welchen Einfluss hat das Thema Nachhaltigkeit bei Ihren Möbeldesigns?

Nachhaltigkeit ist Voraussetzung bei der Entwicklung eines Möbels – sowohl bei der Auswahl des Materials als auch in der Herstellungstechnik. Die Vermeidung von Plastikteilen ist essenziell. Die Rückbesinnung auf bewährte Materialien wie Holz oder Naturfasern bei Textilien ist ein wichtiger Faktor, um nachhaltig zu arbeiten. Aber auch die Anwendung von neuen, ökologischen Entwicklungen im Bereich Schaumstoff sind elementar. Abziehbare Polsterbezüge, die man leicht reinigen kann und die Möglichkeit der Reparatur machen ein nachhaltig produziertes Möbelstück noch langlebiger.

Möbelstücke, die über eine zeitlose Designsprache verfügen, sind besonders langlebig. Welche Merkmale muss ein Möbelstück heute erfüllen, damit es lange in Gebrauch ist?

Die Qualität in der Herstellung muss stimmen. Langlebige Materialien und eine stabile Konstruktion sind wichtig, damit ein Möbelstück bei regelmäßigem Gebrauch Generationen überdauern kann. Außerdem ist es wichtig, dass man sich immer wieder an moderne Nutzungsmöglichkeiten beim Designprozess anpasst. Heute ist beispielweise wichtig, dass ein Sofa einen Lounge-Charakter hat.

Man sieht ein hellblaues Sofa durch eine Öffnung in einer Wand vor einer beigen Wand stehen.

Entspannt zurücklehnen: auf den weichen Kissen des Sofas Nivti kann man wunderbar entspannen. Das Sofaprogramm der Kölner Designerin umfasst unverwechselbare Sofas und Anbauelemente und bietet individuellen Gestaltungsfreiraum. Copyright: Pode

Social-Media-Kanäle wie Instagram oder Pinterest haben einen nicht unerheblichen Einfluss auf das Kaufverhalten von Menschen. Spüren sie diese Trends auch bei Ihrer Arbeit?

Ich teile meine Entwürfe und Designs mit meiner Community – so bekomme ich direktes Feedback auf die gezeigten Produkte. Ich habe festgestellt, dass Kundinnen und Kunden sich immer mehr für die Designerinnen und Designer hinter dem Produkt interessieren. Sie treten mit mir durch Social Media direkt in Kontakt. Das ist eine Entwicklung, die ich schätze.

Und eine Frage zum Schluss: Als Designer ist man auch ein Art Visionär, wenn es um die Gestaltung von Produkten geht. Welche Möbeltrends werden 2025 verschwinden, welche werden neu dazukommen?

Alles Natürliche wird bleiben. Und wird, meiner Meinung nach, auch noch wichtiger – gerade auch im Hinblick auf Materialen. Das handwerkliche Geschick wird bei Produkten noch mehr in den Fokus gerückt. Wir werden verstärkt Produkte mit Manufakturcharakter sehen, da Hochwertigkeit im Designprozess eine wesentlichere Rolle spielen wird. Textilien und die neuen Techniken in der Textilherstellung werden zukünftig noch entscheidender. Außerdem wird eine warme, einladende Formsprache bei der Möbelgestaltung 2025 bleiben. Ich denke, dass wir weniger „kühle“ Produkte sehen werden, also weniger Chrom und keine harten maskuline Formen mehr.

Auf dem Foto ist Meike Harde zu sehen. Sie gründete 2013 ihr eigenes Studio in Köln. Ihre Entwürfe zeichnen sich durch eine visuell leichte und konstruktiv intelligente Formsprache aus.

Meike Harde gründete 2013 ihr eigenes Studio in Köln. Ihre Entwürfe zeichnen sich durch eine visuell leichte und konstruktiv intelligente Formsprache aus. Copyright: Jenn Werner