Wie nachhaltiges Konsumverhalten die Einrichtungsbranche verändert
Grün, grüner, Greta: Der Klimaschutz ist schon seit langem Thema. Doch richtig an Fahrt aufgenommen hat die Nachhaltigkeitsdebatte wohl erst seit Fridays for Future. Das zeigt sich am zunehmend nachhaltigen Konsumverhalten der Menschen. Diese Entwicklung macht sich auch in der Einrichtungsbranche bemerkbar. Doch worauf legt der Markt genau Wert? Und gibt es Unterschiede im internationalen Vergleich? Wir werfen einen Blick auf die Veränderungen in der Branche.
Die „Fridays for Future“-Bewegung hat den Fokus verstärkt auf den Klimawandel gelenkt und ist somit ein großer Einflussfaktor auf das Konsumverhalten vieler Verbraucher. Diese Auswirkungen machen sich auch in der Möbelbranche bemerkbar. (Foto: Mika Baumeister auf Unsplash)
Fridays for Future und der Greta-Effekt
Die von der jungen Aktivistin Greta Thunberg ins Leben gerufene „Fridays for Future“-Bewegung hat es in den letzten Jahren geschafft, den Klimawandel in den Fokus zu rücken und nachhaltig für ein verändertes Bewusstsein zu sorgen. Diese Veränderung zeigt sich im Konsumverhalten überwiegend junger Menschen, was auch als Greta-Effekt bezeichnet wird: Der Verzicht auf Flugreisen sowie vegane Ernährung, recycelte Kleidung oder nachhaltige Einrichtung sind nur einige Beispiele.
Doch die Generation Z überdenkt nicht nur das eigene Verhalten. Die jungen Menschen stellen auch Unternehmen auf den Prüfstand und treffen bewusste Entscheidungen für oder gegen eine Marke. Als Kaufkraft von morgen fordern sie ganze Branchen heraus, Rohstoffe, Produktion, Lieferketten und Marketing nachhaltiger auszurichten. Und so macht sich der Greta-Effekt zunehmend in der Wirtschaft bemerkbar.
In der obigen Grafik wird die Relevanz von Nachhaltigkeit, hervorgehoben durch das steigende Interesse an Nachhaltigkeits- und Klimaschutzsiegeln, dargestellt. (Foto: imm cologne)
Verändertes Konsumverhalten in Deutschland
Der Wunsch nachhaltiger zu leben, ist das eine. Doch sind Verbraucherinnen und Verbraucher in Deutschland auch bereit, für nachhaltige Produkte mehr Geld auszugeben? Laut einer Umfrage von Statista im Februar 2020 würde in Deutschland ein Viertel der Befragten fünf Prozent mehr für nachhaltige Produkte zahlen. Für 30 Prozent der Befragten wäre ein zehnprozentiger Preisaufschlag akzeptabel und immerhin 14 Prozent würden sogar noch tiefer in die Tasche greifen.
Neben der Nachhaltigkeit gibt es noch andere Einflussfaktoren auf das Konsumverhalten: Soziale Verantwortung spielt bei der Kaufentscheidung heute ebenfalls eine größere Rolle. So legen 28,6 Millionen Menschen in Deutschland Wert auf ökologische und soziale Verantwortung von Unternehmen – Tendenz steigend. Auch faire Bedingungen bei der Produktion und im Handel gewinnen seit Jahren konstant an Bedeutung. In 2021 bevorzugten rund 16 Millionen Konsumenten Fairtrade-Produkte – gegenüber 11,98 Millionen in 2013.
Der US-Markt für nachhaltige Einrichtung
Wie sich der Wandel speziell in der Einrichtungsbranche bemerkbar macht, verrät eine US-amerikanische Studie aus dem Jahr 2020. Ihr zufolge lag die Marktgröße für nachhaltige Einrichtung 2019 bei schätzungsweise 32,5 Milliarden US-Dollar. Grüne Wohnprojekte, ressourcenschonende Verpackungen, aufbereitete Vintage-Möbel und Cradle-to-Cradle Designs sind besonders gefragt. 76 Prozent der US-Amerikaner würden zudem höhere Preise für umweltfreundliche Einrichtungsobjekte zahlen.
Diese Zahlen können als Indikator für die zukünftige Entwicklung hierzulande betrachtet werden. Darüber hinaus gibt die Studie Auskunft über einen weiteren Einflussfaktor auf das Konsumverhalten: die Gesundheit. Klassische Möbel, Teppiche, Farben und Lacke können Schadstoffe an die Luft abgeben. Bei nachhaltiger Einrichtung wird weitestgehend auf Chemikalien verzichtet. So könnte auch der Wunsch nach schadstofffreien Produkten die Nachhaltigkeit in der Möbelbranche noch weiter vorantreiben.
Die Einrichtungsbranche wird grüner
Die Nachfrage bestimmt bekanntlich das Angebot. Die Einrichtungsbranche hat in den letzten Jahren verstärkt nachhaltige Lösungen erdacht, um dem Markt gerecht zu werden. So haben viele Einrichtungshäuser nachhaltige Produktlinien eingeführt, beispielsweise Tische aus nachwachsenden Rohstoffen oder besonders langlebige Sofas. Hersteller wiederum haben Veränderungen bei der Produktion oder in der Lieferkette unternommen, um ihren ökologischen Fußabdruck zu reduzieren und mehr soziale Verantwortung zu übernehmen.
Zudem werden immer mehr Möbel-Startups gegründet, die Nachhaltigkeit zum Geschäftsmodell machen und neue Trends entwickeln. Sie handeln beispielsweise nach den Prinzipien der Kreislaufwirtschaft und stellen innovative Werkstoffe aus Industrieabfällen her oder vermieten Möbel. Die Lösungsansätze sind so kreativ wie die Branche selbst – und hier liegt noch viel unerschlossenes Potenzial.
Nachhaltiges Konsumverhalten heute und morgen
Immer mehr Menschen treffen ihre Kaufentscheidungen mit Blick auf die Umwelt und sind bereit, mehr für nachhaltige Produkte zu zahlen. Der Greta-Effekt ist nur einer von vielen Einflussfaktoren auf das veränderte Konsumverhalten. Langlebigkeit, Gesundheit und Innovation, aber auch soziale Verantwortung und Fairtrade rücken verstärkt in den Fokus.
Die veränderte Nachfrage stellt die Einrichtungsbranche vor neue Herausforderungen. Viele Hersteller und Händler reagieren bereits, indem sie ihr Angebot nachhaltiger gestalten. Es gibt jedoch noch Luft nach oben. Um langfristig erfolgreich zu sein, müssen Unternehmen dem Thema Nachhaltigkeit noch mehr Raum geben – denn immer mehr Menschen richten ihre Kaufentscheidungen danach aus.
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