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Zeit für einen positiven Wandel

Klimawandel: Folgen für die Einrichtungsbranche

Steigender Meeresspiegel, zunehmende Starkniederschläge und extreme Hitzeperioden: Der Klimawandel hat viele unschöne Gesichter. Neben politischen Akteuren ist auch die Wirtschaft in der Verantwortung, dem entgegenzuwirken. Wie die Einrichtungs- und Baubranche ihren Teil zu einem positiven Wandel beitragen kann und wie dieser aussieht, erfahren Sie hier.

Alarmstufe Rot: Der voranschreitende Klimawandel fordert von der Einrichtungsbranche innovative Lösungen und schnelles Handeln. (Foto: Annie Spratt Unsplash

Der Klimawandel schadet Menschen und Wirtschaft

Die massiven Auswirkungen des Klimawandels auf Mensch und Natur sind unaufhaltsam. Neben ökologischen Schäden ist auch die Wirtschaft von den Folgen des Klimawandels betroffen. Der 2020 vom Weltwirtschaftsforum in Auftrag gegebene „Global Risk Report“ bezeichnet den Klimawandel als größte Bedrohung der Ökonomie. Neuesten Schätzungen zufolge könnte die Wirtschaftsleistung bis Ende des Jahrhunderts weltweit um 37 Prozent sinken – was mehr als dem Doppelten des Rückgangs während der Weltwirtschaftskrise 1929 entsprechen würde.

Auch die Einrichtungs- und Baubranche wird in Zukunft vermehrt mit den Folgen der Klimakrise zu kämpfen haben. Als global vernetzte Branche lebt das Geschäft vom Im- und Export. Allein im Jahr 2021 wurden Möbel-Importe im Wert von über 21 Milliarden Euro nach Deutschland überführt – auch aus klimavulnerablen Ländern. Doch Extremwetter wie Stürme, Überschwemmungen und Hitze setzen Produktionsanlagen, Gebäuden und Warenlagern immer stärker zu. Wenn Flüsse über Ufer treten, sind sowohl Fabriken als auch technische Infrastruktur wie Flughäfen, Autobahnen oder mitunter ganze Städte bedroht – und der Anstieg des Meeresspiegels wird Containerterminals und Hafenanlagen zunehmend zu schaffen machen. Die Folge: Lieferengpässe, fehlende Produktionsstandorte und steigende Preise. Was auf den ersten Blick pessimistisch und ausweglos klingen mag, ist in Wirklichkeit eine Chance für einen Wandel der Einrichtungsbranche.

Adaptives Design: Für einen positiven Wandel

Der Klimawandel sorgt in der Gesellschaft für einen Trend in Richtung Nachhaltigkeit . Immer mehr Kundinnen und Kunden achten beim Kauf von Sofa, Bett und Co. auf umweltfreundliche Produktion und Materialien – und sind gewillt dafür mehr zu investieren . Nachhaltigkeit ist in der Mitte der Gesellschaft angekommen und wird zunehmend zum Standard. Wer Kundinnen und Kunden langfristig an sich binden will, muss sich jetzt mit dem Thema auseinandersetzen und sein Unternehmen mit adaptivem Design in Richtung Klimafreundlichkeit lenken.

Designer und Hersteller, die sich aktiv gegen die Klimakrise und damit für ihr Business einsetzen wollen, haben viele Möglichkeiten. Der umfangreichste Ansatz ist das Cradle-to-Cradle-Prinzip . Hier wird der gesamte Lebenszyklus eines Produktes mitbedacht, ebenso wie die Weiterverwendung der Ressourcen nach der Nutzung. Einrichtungsgegenstände werden so nach Gebrauch nicht einfach zu Abfall, sondern recycelt und wiederverwendet. Wie das in der Praxis aussehen kann, zeigt der Teppichbodenhersteller Desso. Bei dem niederländischen Unternehmen können Kundinnen und Kunden die Teppiche nach Gebrauch zur Wiederverwertung zurückgeben. Auch alternative Materialien wie Bambus sind eine Möglichkeit, sich von endlichen Ressourcen unabhängig zu machen.

Für die Einrichtungs- und Baubranche sollte das Ziel sein, Rohstoffe mehrfach zu verwenden und so Ressourcen zu schonen. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet ist der Büromöbelhersteller Steelcase, der 2004 mit dem Stuhl „Think“ das weltweit erste zertifizierte Cradle-to-Cradle Möbelstück designt hat. In eine ähnliche Richtung geht der Zero Waste Ansatz, dessen Ziel es ist, ein Produkt frei von Müll zu produzieren.

Die Umstellung auf das Cradle-to-Cradle-Prinzip oder Zero Waste ist ein kostenintensiver Prozess, den nicht jedes Unternehmen stemmen kann. Wer sein Unternehmen dennoch Richtung umweltfreundlich lenken und sich unabhängiger von Rohstoffen machen möchte, kann das auch schon im kleineren Rahmen verwirklichen. So sind Einrichtungsgegenstände, die mehrere Funktionen erfüllen, nicht nur aufgrund des knapperen Wohnraums beliebt. Durch adaptives Design werden mehrere Funktionen in nur einem Möbelstück vereint und so bei der Produktion Materialien gespart und Emissionen reduziert.

Nachhaltiges Design in der Einrichtungsbranche

Neben adaptiven Designs, mit denen Designer und Hersteller ihre eigenen Emissionen verringern, sind Konzepte gefragt, die Kundinnen und Kunden dabei unterstützen ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern.

Das Berliner Start Up Made of Air hat ein Thermoplastik aus Pflanzenkohle entwickelt, das in seiner Beschaffenheit herkömmlichem Plastik sehr ähnlich ist – mit einer Besonderheit: Möbel, die aus dem Stoff hergestellt werden, binden CO2 aus der Atmosphäre. „Wir haben uns angesichts des Klimawandels vorgenommen, alle möglichen Produkte, die hergestellt werden, in CO2-Speicher zu verwandeln“, sagt Geschäftsführerin Allison Dring. Neben Möbeln kann das Thermoplastik auch für Hausfassaden genutzt werden – was es für Städteplaner und Architekten besonders interessant macht. Durch immer dichtere Besiedlung und Bebauung wird das Klima in Großstädten zunehmend schlechter. Großflächig eingesetzt, hilft die Thermoplastik langfristig dabei, dem entgegenzuwirken.

Heizen gehört zu den größten Klimasünden in Privathaushalten. Future Carbon möchte dem entgegenwirken und den Heizungsmarkt revolutionieren – mit einer Wandfarbe, die die Wohnung heizt. Dafür müssen lediglich Vliesplatten mit integrierten Kupferbändern an die Wand geklebt und anschließend mit der Heizfarbe überstrichen werden. Betrieben wird die Heizung ganz einfach über Haushaltsstrom. Produktion und Nutzung sind gegenüber Elektroheizungen deutlich umweltfreundlicher.

Beide Konzepte zeigen eindrucksvoll, in welche Richtung sich die Einrichtungs- und Baubranche entwickeln muss. Denn wer Kundinnen und Kunden langfristig an sich binden will, muss sein Unternehmen in Richtung „klimapositiv“ lenken.

Klimaneutral ist gut, klimapositiv ist besser

Klimaneutralität: Ein Begriff der im Zuge der Klimakrise zum Buzzword geworden ist. Zwischen ernst gemeinten Absichten und reiner Marketingmaßnahme lässt sich häufig nur schwer unterscheiden. Was verbirgt sich also hinter klimaneutralen Unternehmen? Jedes Unternehmen verursacht durch Produktion und Transport CO2-Emissionen, die schädlich für die Umwelt sind. Um diesen Ausstoß an Treibhausgasen nachträglich zu kompensieren, investieren sie in Klimaschutzprojekte, die dafür sorgen, dass anderswo auf der Welt Emissionen reduziert werden.

Strenggenommen ist es für das Klima egal, wo auf der Welt Emissionen reduziert werden. Spielt man dieses Szenario aber ein paar Jahre durch, zeigen sich die Schwachstellen. Denn damit der Klimawandel wirklich gestoppt werden kann, müssen alle gemeinsam und möglichst schnell den Ausstoß reduzieren.

Klimaneutral reicht also nicht aus. Klimapositiv muss das Ziel sein. Das bedeutet, dass die Herstellung von Produkten beziehungsweise das gesamte Unternehmenskonzept mehr Ressourcen bindet als ausgestoßen werden. Erreicht werden kann diese Überkompensation beispielsweise durch die Nutzung erneuerbarer Energien. Wer sich Klima-Positivität schon heute zum Ziel setzt, macht sein Business bereit für morgen.

Eine Branche im (Klima)wandel

Die Welt befindet sich im Wandel und mit ihr auch wir als Gesellschaft. Wir werden immer älter , benötigen mehr Wohnraum und verbrauchen mehr Ressourcen als verfügbar sind. Das fordert von der Bau- und Interior Designbranche innovative Lösungen. Hersteller und Designer, denen die Konsequenzen des Klimawandels bewusst sind, können mit den richtigen Maßnahmen einen positiven Einfluss auf die Umwelt und das eigene Image nehmen.

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