Die Sieger-Designs des Pure Talents Contest 2022
Auch in diesem Jahr musste der Pure Talents Contest unter besonderen Umständen stattfinden. Nichtsdestotrotz möchten wir als imm cologne jungen Designerinnen und Designern eine Bühne bieten. Deswegen richten wir das virtuelle Rampenlicht auf die drei Gewinner-Entwürfe des diesjährigen Nachwuchsdesign-Wettbewerbs – denn sie zeigen eindrucksvoll die Zukunft der Branche.
Der Pure Talents Contest 2022 bietet Nachwuchsdesignerinnen und -designern eine virtuelle Bühne für ihre Arbeiten.
Ein Designwettbewerb unter besonderen Umständen
Der Pure Talents Contest ist einer der weltweit renommiertesten Wettbewerbe für junge Designerinnen und Designer, die noch studieren oder gerade ihren Abschluss gemacht haben und sich in der Einrichtungsbranche etablieren wollen. Der Wettbewerb bietet aufstrebenden Talenten eine Bühne für ihre Produkte und eine einzigartige Gelegenheit, ein Netzwerk innerhalb der Branche und der Designszene aufzubauen. Für den 19. Pure Talents Contest gingen 539 Einreichungen von Nachwuchsdesignern aus 52 Ländern ein.
Die 20 final Nominierten wurden von einer Jury aus Design-Profis ausgewählt, darunter Marcel Besau (Studio Besau-Marguerre) aus Hamburg und Sebastian Herkner aus Offenbach, Norbert Ruf, Creative Director und Executive Director der Thonet GmbH, und Jennifer Reaves, Executive Director der DesignFest GmbH, Stuttgart. Drei der insgesamt zwanzig Nominierten schafften es aufs Siegertreppchen.
Multifunktionale Möbel & nachhaltiges Design: Das sind die Siegerentwürfe 40
Die Verbindung von attraktiver Ästhetik und Funktionalität war schon immer das Herzstück von gutem Design. Die jüngere Generation von Designerinnen und Designern fügt nun ein weiteres Kernelement hinzu: die Nachhaltigkeit. Nachhaltig bedeutet aber nicht nur natürlich oder erneuerbar, sondern oft auch transportabel, modular, recycelbar und langlebig. Dieser idealistische Ansatz ist auch in den Gewinner-Entwürfen zu spüren.
Erster Platz: Stéfanie Kay „Helia“ - die mitdenkende Lampe
Auf dem Siegerpodest: Die Lampe „Helia“ von Stéfanie Kay hat es auf Platz 1 des diesjährigen Pure Talents Contest geschafft. (Foto: Stéfanie Kay)
Minimalistisch und geradlinig: So lassen sich die Designs von Stéfanie Kay am besten beschreiben. Dominiert wird ihre Arbeit durch zurückhaltende Farben – weiß nimmt die Hauptrolle ein. Die Entwürfe der jungen Designerin verschmelzen fast mit ihrer Umgebung und sind angenehm unaufgeregt. Teilweise bricht sie diese Zurückhaltung mit industriell geprägten Materialien wie Stahl und Metall.
Die Range reicht dabei von sehr simpel und praktisch gehaltenen Zahnbürstenbechern über eine Seifenschale bis hin zu einer Wanduhr aus Papier. Was direkt ins Auge fällt: Die Designerin stellt den praktischen Aspekt immer in den Fokus. Auf Schmuckelemente ohne Funktion verzichtet sie bewusst.
Mit diesem Ansatz hat sich Stéfanie Kay auch den ersten Platz erkämpft: Wir verbringen immerhin 90 Prozent des Tages mit künstlichem Licht, das im Gegensatz zu natürlichen Lichtquellen weder Farbe noch Lichtintensität ändert. „Helia“ ist eine Lampe, die den natürlichen Verlauf des Tageslichts nachahmt. Der modulare Kopf der Leuchte kann durch Drehen zur Seite als punktuelle Lichtquelle genutzt werden oder durch den semitransparenten Körper nach unten strahlen, wodurch sie ein atmosphärisches Licht erzeugt.
„Ein schöner, simpler, konischer Körper, bei dem mit einer einfachen, selbsterklärenden Geste zwischen einem Ambiente-Licht und einem Spotlight zum Lesen gewechselt werden kann. Eine minimalistische Leuchte mit unterschiedlichen Lichtstimmungen“, begründet Marcel Besau die Vergabe des ersten Preises an Helia.
Zweiter Platz: „Pebbles“ von Rania Elkalla – die nachhaltige Garderobe
Mandeln, Nüsse, Kakao … Bei der Gewinnung all dieser Köstlichkeiten fallen die Schalen der Früchte als Reststoffe an. Rania Elkalla baut sich aus dem vermeintlichen Müll ein Business auf – denn in den Schalen steckt enormes Potenzial. Mit ihrem Projekt „Shell Homage“ hat sie ein Verfahren entwickelt, mit dem sie die Schalen von Eiern, Kakaobohnen und Nüssen für biobasierte Verbundwerkstoffe nutzbar macht. Diese sind zu 100 Prozent natürlichen Ursprungs und vollkommen ohne petrochemische Zusätze. Rania Elkallas Ziel ist es, funktionale und nachhaltige Produkte zu schaffen, die eine lange Lebensdauer haben und vollständig biologisch abbaubar sein sollten.
Die 30-jährige Produktdesignerin ist keine Newcomerin mehr in ihrem Bereich und hat neben Sitzmöbeln und korbartigen Behältnissen auch schon Schmuckstücke designt – alle aus nachhaltigen, recycelbaren Materialien. Auch die „Pebbles“ sind aus Schalen entstanden und zeigen die Vielfalt der Kombinationsmöglichkeiten der natürlichen Partikel in unterschiedlichen Formen und Größen.
Die Produktdesignerin beschreibt ihre Arbeit als „größtenteils eklektisch“, inspiriert von unterschiedlichen Kulturen und Stilen. „Ich mag es, verschiedene Disziplinen zusammenzuführen“, sagt sie. Ihr Siegerentwurf zeigt, wie das in der Praxis aussieht. Ob als Garderobe, Aufbewahrung oder Kunst: Die „Pebbles“ sind vielseitig in Form und Farbe. Was ihren Entwurf besonders spannend macht: Sie könnten theoretisch einfach auf dem Kompost entsorgt werden und würden sich komplett zersetzen.
Dritter Platz: „Clap“ von François Lafortune – der Stuhl mit mehr Raum
Wie kann ein Möbelstück der Nutzung im öffentlichen Raum gerecht werden? Eine Frage, die Francois Lafortune mit seiner Arbeit versucht zu beantworten. Der Stuhl Clap ist "aus einer Reflexion über die Entwicklung der Arbeitsräume von Studenten hervorgegangen," so der Franzose.
In Anbetracht der Tatsache, dass öffentliche Räume oft wechselnde Benutzerinnen und Benutzer haben, hat Francois Lafortune den Sitz aus geformtem Kunststoff und Sperrholz mit einem Aufbewahrungssystem versehen, das abschließbar ist. So lassen sich Wertgegenstände zum Beispiel während kurzer Pausen sicher aufbewahren.
Der Industriedesigner hat seit seinem Abschluss bereits in unterschiedlichen Projekten gearbeitet. Im Fokus steht für ihn der Nutzen seiner Arbeiten, denn er möchte „Objekte der Achtsamkeit für das Leben der Menschen von heute schaffen“. Man könnte Francois Lafortune als praktisch veranlagten Ästheten bezeichnen, dessen Ziel es ist, Alltagsprobleme zu lösen und so die Zukunft zu gestalten
Nachwuchsdesigner stellen die Weichen für die Zukunft
Wie wichtig die imm cologne und der damit verbundene Pure Talents Contest ist, zeigt sich auch in diesem Jahr. Er bietet Nachwuchstalenten nicht nur eine Bühne für ihre Arbeiten, auch wir als Branche profitieren von dem Designwettbewerb. Mit ihren Arbeiten stellen sich die jungen Kreativen den Herausforderungen des Designs der Zukunft. Und die nächste Generation will vor allem eines: nachhaltige Produktkonzepte.
Viele weitere spannende und zukunftsweisende Trends finden Sie in unserem magazine by imm cologne Newsletter .