Die Gewinner des Pure Talents Contest 2021
Dieses Jahr ist alles anders, so auch beim Pure Talents Contest der imm cologne. Aufgrund der außergewöhnlichen Situation musste die internationale Einrichtungsmesse abgesagt werden. Um jungen Designern trotzdem eine Bühne für ihre Arbeiten zu bieten, hatten wir uns als imm cologne dazu entschieden, den Wettbewerb virtuell stattfinden zu lassen. Wir zeigen, wer es unter die vier Besten geschafft hat und was ihre Designs ausmacht.
Pure Talents Contest 2021 im Rahmen der imm cologne: Ein virtueller Wettbewerb für Nachwuchsdesigner.
723 Designer, 59 Nationen, 4 Gewinner
Der Pure Talents Contest der imm cologne gehört international zu den anerkannten Wettbewerben für junge Designer. Neben den neuesten Trends und Impulsen für das Interior Design der Zukunft nutzen vor allem kreative Newcomer diese Bühne, um in der Branche Fuß zu fassen. Für den 18. Pure Talents Contest haben sich 723 junge Designer aus 59 verschiedenen Ländern mit 862 Arbeiten beworben.
Die Jury des Pure Talents Contest 2021 war mehr als begeistert von den Arbeiten der jungen Designer.
Die Jury bestand aus der Hamburger Designerin Eva Marguerre, Designer Sebastian Herkner aus Offenbach, Creative Director von Thonet Norbert Ruf und blickfang Geschäftsführerin Jennifer Reaves. Sie zeigten sich zutiefst beeindruckt von den Einsendungen. Die sehr hohe Qualität der einzelnen Entwürfe ließ kaum Rückschlüsse auf ihre oftmals noch studentische Herkunft schließen. Zwanzig Designer schafften es in die Endrunde, vier von ihnen aufs Siegertreppchen.
Die Gewinner-Entwürfe: Funktionalität trifft auf Innovation
Aus der Vielzahl an Produkteinreichungen konnten sich vier Bewerber gegen alle anderen durchsetzen. Ihre Arbeiten machen klar wieso: Ein Lichtobjekt aus Stahl, ein ergonomischer Stuhl, eine Buchstütze die auch als Leuchte fungiert und ein Imbisswagen nach dem Baukasten-Prinzip zeigen, dass es sich lohnt, bekannte Designs neu zu entdecken.
1.Platz: Maya Collection von Luiza Guidi
Im Buddhismus bedeutet Maya „die Kraft, durch die sich das Universum manifestiert, die Illusion oder Erscheinung der phänomenalen Welt.“ Auch ihre Lichtskulpturen wirken zunächst illusionistisch auf den Betrachter. Vier an der Wand montierte Leisten aus Stahl sieht auf den ersten Blick aus wie ein leerer Bilderrahmen. Erst wenn die Installation an einer Seite aufgeklappt wird, offenbart sich die eigentliche Funktion – eine Lampe. Sie schaltet sich durch Öffnen und Schließen ein und aus.
Das Licht verleiht einer ansonsten flachen Wand eine neue Dimension und lässt sie so plastischer wirken. Auf diese Weise kann der Benutzer mit dem Design und der Umgebung spielen. „Uns hat hier besonders das sinnliche Spiel mit Licht berührt, und zwar sowohl als Objektskulptur wie auch als funktionales Produkt. Die Simplicity, mit der Licht so sinnlich in Szene gesetzt werden kann, hat uns begeistert,“ begründet Jennifer Reaves die Entscheidung der Jury für die Gewinnern.
Luiza Guidi stellt auch mit diesem Entwurf die Vielseitigkeit ihrer Arbeit unter Beweis. „Ich kreiere poetische Erfahrungen. Ich gehe schwierige Themen mit Leichtigkeit an und meine Entwürfe folgen der gleichen Richtung,“ beschreibt die Brasilianerin ihre Designs. Dabei spielt sie häufig mit der Kombination aus weichen und harten Stoffen, Naturmaterialien und gedeckten Farben.
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2.Platz: Elina Leuchte von Dirk Vosding
Der gelernte Schreiner steht, wie seine Mitbewerber, noch am Anfang seiner Karriere. Dennoch zeigt auch Dirk Vosding einen Entwurf auf höchstem Design-Niveau. Elina ist vielseitig einsetzbar: als Buchstütze, Leselampe und Tischleuchte. Der junge Designer liefert damit ein ausgefallenes Beispiel für Multifunktionalität, das praktisch und dekorativ zugleich ist. „In unserer digitalen und hektischen Welt beleuchtet Elina Bücher als Flucht vor gedankenlos, hastig und anonym geposteten Fake News und Gerüchten,“ beschreibt Dirk Vosding seinen Wettbewerbsbeitrag. Sein Faible für die analoge Kultur zeigte er bereits in früheren Arbeiten. So ließ er sich für einen Schrank von der Seefahrt inspirieren und gestaltete ihn im Look eines Überseekoffers.
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3.Platz: Olivia Chair von Tatu Laasko
Tatu Laasko hat in seinen jungen Jahren eine sehr klare Design-Sprache für sich entwickelt und konnte sich schon jetzt einen Namen in der Möbel- und Designwelt machen. Der Finne absolviert aktuell seinen Master an der Aalto University of Art and Design in Helsinki und arbeitet neben seinem Studium mit einigen namenhaften Firmen der Branche zusammen. Schlichte Silhouetten, klare Linienführung, organische Formen und die Verwendung von Naturmaterialien zeichnen seinen Stil aus – dem bleibt er auch mit seinem Wettbewerbsprojekt treu.
Der „Olivia Chair“ überzeugt durch Funktionalität und Form, die sich in einer schlanken Struktur und elegantem Design präsentieren. „Uns hat das schöne Modell durch sein Spiel mit Formsperrholz begeistert und durch seine Formensprache, die sinnlich und leicht ist und Referenzen zum finnischen Design zeigt“, begründet die Jury ihre Entscheidung. Tatu Laasko beschreibt seinen Entwurf selbst als eine Erforschung der Balance zwischen Leichtigkeit, Robustheit und Ergonomie. Die konkaven Formen ergeben eine sehr feine und dennoch stabile Struktur, die die eigentliche Funktion des Stuhls in keiner Weise beeinträchtigen. Durch Details wie diese verleiht er seiner geradlinigen Designsprache immer das gewisse Etwas.
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1.Platz Living Kitchen Selection: Guerilla Kitchen von Erik Mantz-Hansen
Street Food ist mittlerweile zu einem echten Trend avanciert. Jeder kennt es, (fast) jeder liebt es. Erik Mantz-Hansen hat aus diesem Trend eine Küche kreiert, die das Zubereiten und den Verkauf von Street Food noch leichter machen soll. Die Guerilla Kitchen wurde entwickelt, um mehr Menschen die Möglichkeit zu geben, ein Imbiss-Geschäft zu realisieren, indem die kostspielige Einstiegshürde reduziert wird. Dank der vielen unterschiedlichen Komponenten lässt sich die mobile Küche individualisieren, passend zu dem Street Food, das gekocht werden soll. Durch die kompakte Größe können Stellflächen
genutzt werden, die für herkömmliche Food Trucks zu klein sind. Zusammengeklappt lässt sich die Küche einfach wie ein Trolley ziehen.
„Hier passt der Entwurf perfekt zum Anspruch der Living Kitchen, Ernährung und Kochen wirklich zu leben,“ zeigt sich Jurymitglied Norbert Ruf beeindruckt. Erik Mantz-Hansen lässt in seinen Arbeiten ein ganz klares Ziel erkennen: Funktionalität. Harte und klare Formen, plakative Farbgestaltung und simple Details sind unverkennbare Markenzeichen des jungen Industriedesigners.
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Vier Designs, eine Gemeinsamkeit
Brechen wir die Arbeiten der Gewinner auf ihre Grundfunktionen herunter, stellen sie vielleicht keinen noch nie dagewesenen Ansatz dar. Ein Stuhl bleibt ein Stuhl, genau wie eine Lampe oder eine Küche. Doch die Entwürfe der vier jungen Nachwuchstalente beweisen: es lohnt sich, bestehende Dinge zu hinterfragen und neu zu entdecken. Mit kreativen Ansätzen, mutigen Ideen und ihrem persönlichen Stil haben sie alltägliche Gegenstände neu interpretiert – und nur so kann Design sich weiterentwickeln.
Junge Designer brauchen eine Bühne
Besonders in diesem Jahr zeigt sich, warum die imm cologne und der damit verbundene Pure Talents Contest so wichtig für aufstrebende Designer ist. Der Wettbewerb bietet Nachwuchstalenten die ideale Plattform, um Kontakte zu knüpfen, ihre Arbeiten zu präsentieren und sich einen Namen in der Möbel- und Designwelt zu machen. Aber auch wir als Branche profitieren von dem Wettbewerb, denn junge, neue Ideen bewahren uns alle vor dem Stillstand.