Smarte Ideen für Mikroapartments
Wenn Wohnraum knapper wird, beginnen Wohnbereiche zu verschmelzen und Multifunktionalität ist gefragt. Dass die Wohnqualität darunter nicht leiden muss, beweisen moderne Raumsparkonzepte.
Mikro-Apartment mit smarter Einrichtung
Während dem Mikroapartment lange Zeit das Image der improvisierten Studentenbude anhaftete, erfährt es derzeit einen Wandel. Das Wohnen auf kleinem Raum kann durchaus komfortabel sein und ist in der luxuriösen Variante unter anderem für pendelnde Manager und zeitwohnende Job-Hopper attraktiv.
Der derzeitige Boom von Mikroapartments in den Großstädten macht in der Folge das möblierte Wohnen wieder populär, denn kleine Räume erfordern oft passgenaue oder individuelle Lösungen.
Tiny Spaces auf dem Siegeszug
Immobilienunternehmen und Projektentwickler haben Tiny Spaces als profitables Geschäftsmodell bereits für sich entdeckt. In vielen Großstädten weltweit sind Vorzeigeprojekte geplant oder bereits entstanden – von erschwinglich bis luxuriös. Für die Ausstattung solcher Apartments mit multifunktionalen und wandelbaren Möbeln sind konstruktive Elemente und Leichtbauelemente von essentieller Bedeutung.
Work-dress von Michael Hilgers als Kleiderschank und Mini-Büro
Dass es nicht immer ein Einbausystem in einem Mikro-Apartment sein muss, beweist das Kombi-Möbel Work-Dress des Berliner Designers Michael Hilgers: Hierbei verwandelt sich ein anscheinend normaler Kleiderschrank im Handumdrehen in einen komfortablen, ausfahrbaren Arbeitsplatz inklusive Rollcontainer. Der Berliner Designer ist bekannt für seine intelligenten Raumsparlösungen. Sein für Müller Möbelwerkstätten entwickelter Flatmate etwa ist mit seinen 0,9 qm Grundfläche der wohl kleinste voll ausgestattete Sekretär überhaupt.
Das Möbel der Zukunft ist multifunktional
Der Einrichtungsstil dieses Mikro-Apartments ist geprägt von Möbeln, die voll eingebaut sind und damit den Raum optimieren. Illustration: Trendfilter, Koelnmesse
Waren Raumspartricks wie das Schrankbett oder das Drehkarussell für Töpfe früher nur in Kinderzimmer und Küche zu finden, weiten sich smarte Möbel inzwischen auf die gesamte Wohnung aus: Ob Apothekerschrank oder klappbarer Frisiertisch für das Badezimmer, zusammenklappbares Komfortbett oder platzoptimierter Kleiderschrank – je kleiner das Zimmer, desto kreativer die Lösungen.
Viele Möbel lassen sich mittlerweile bequem per App oder Sprachsteuerung bedienen. So werden zum Beispiel Oberschränke auf Zuruf automatisch geöffnet oder von der Decke auf eine komfortable Höhe befördert. Auf diese Weise erschließen sich Bereiche der Wohnung, die normalerweise ungenutzt bleiben. Bewegliche Raumteiler und Trennwände bieten ebenfalls die Möglichkeit, Räume vielfältig zu nutzen und ihr Potenzial vollständig auszuschöpfen.
Skandinavien trifft den Nerv der Zeit
Tatsächlich ist schon seit ein paar Jahren eine deutliche Tendenz zu kleineren Solitärmöbeln zu beobachten. Gerade die skandinavischen Möbelmarken zeigen vermehrt Cocktail- statt großer Lounge-Sessel, intime Zweisitzer statt XXL-Sofas und bescheiden dimensionierte Arbeitstische auf zierlichen Füßen.
Dieser Trend ist nicht nur eine Frage der Ästhetik, denn der in der skandinavischen Designkultur angelegte Pragmatismus passt einfach in die Zeit. Vielleicht sind auch deshalb entsprechende Möbel und Lifestyle-Konzepte aktuell so angesagt. Denn sie verknüpfen das Notwendige mit dem Angenehmen und geben dem Gebot der Reduktion einen gemütlichen Anstrich.
Urbanisierungstrend, demographischer Wandel und die zeitgleich durchschlagende Digitalisierung verstärken sich gegenseitig in ihrem Einfluss auf unsere Wohnkultur, die sich in den nächsten Dekaden wohl nachhaltig verändern wird. Die Entwicklung geht hin zu vielfältigen Konzepten und multifunktionalen Produkten, die Raum und Möbel enger als Einheit definieren werden.