Es werde Licht - von alleine
Licht an ohne Schalter? Wie das auf sehr smarte Weise geht zeigt Nimbus im Neubau der Südwestmetall-Bezirksgruppe Neckar-Fils in Esslingen. Im kompletten Gebäude aktiviert sich das Licht selbstständig – und auch nur dann, wenn es notwendig ist. Möglich macht dies eine Funkvernetzung von LED-Leuchten mit neuartiger Lichtsteuerung.
Die Beleuchtung mit LED-Project-Leuchten sorgt für die richtige Lichtstimmung. Foto: Dieter Blum
Unweit von Stuttgart, in der boomenden Region Mittlerer Neckar, liegt zwischen Bahnstrecke, Straße und steil aufragenden Weinberg-Terrassen der Neubau der Südwestmetall-Bezirksgruppe Neckar-Fils. Unter Einbeziehung dieser lokalen Rahmenbedingungen ist es dem ortsansässigen Architekturbüro fritzen 28 gelungen, ein eigenständiges architektonisches und energetisches Konzept umzusetzen und die Anforderungen des Bauherren nach einem transparenten, offenen Gebäude zu verwirklichen.
Die Befreiung von starren Elektroinstallationen macht Organisationsveränderungen oder Umnutzungen von Räumen einfacher und preiswerter. Foto: Nicolay Kazakov
Zu dem ausgeklügelten System zur Raumtemperierung trägt auch die installierte Lichttechnik bei. Sie basiert komplett auf LED-Leuchten mit einem umgerechneten Strombedarf von nur sechs Watt pro Quadratmeter Nutzfläche. Ein Wert, der auch durch die nutzungsorientierte und tageslichtabhängige Steuerung der Beleuchtung ermöglicht wird. Leuchten und Lichtsteuerung stammen vom Stuttgarter LED-Pionier Nimbus.
Licht ohne Elektroinstallation
Im Atrium sorgen die runden Scheiben der Familie Modul R Project, die über dem offenen Teil des Komplexes über die volle Höhe abgependelt sind, für eine ausgewogene Beleuchtung. Dabei kommen Lichtsensoren zum Einsatz, die für die tageslichtabhängige Anpassung der Leuchtstärke sorgen – und das dezentral für einzelne Leuchtengruppen. Die Steuerung der Funkvernetzung „Wireless IQ“ basiert auf dem Zigbee-Standard.
Das lichtdurchflutete Atrium mit den abgependelten Modul R Project Leuchten von unten. Die Pendelstrukturen sind Sonderleuchten. Foto: Martin Duckek
Dank Wireless IQ kann auf den traditionelle Lichtschalter samt Kabel verzichtet werden. Die Befreiung von starren Elektroinstallationen macht Organisationsveränderungen oder Umnutzungen einfacher und preiswerter. Doch ganz schalterfrei ist das Gebäude nicht. In den Besprechungsräumen dienen sie allerdings dazu, unterschiedliche, nutzungs- und präsentationsbezogene Lichtszenarien abzurufen. Aber selbst diese Schalter basieren auf den Funkstandard Zigbee und benötigen keine fixe Elektroinstallation. Doch besonders in den Büros zeigen sich die Vorzüge der innovativen Technologie.
Sensoren regeln das Licht
Betritt eine Person den Raum, aktiviert sich das Licht automatisch über den in den Deckenleuchten Modul Q Project integrierten Präsenzsensor. Die Deckenleuchten starten dann verzögerungsfrei und leiten zugleich über Wireless IQ ein Funksignal an die Stehleuchte Force One Power am Arbeitsplatz, die auf 50 Prozent Leistung hochfährt. Nähert sich der Mitarbeiter der Stehleuchte, dimmt diese auf das individuell eingestellte Lichtniveau hoch. Dabei können die Deckenleuchten je nach Anforderungs- und Nutzungsprofilen zu sogenannten virtuellen Gruppen oder Lichtwolken zusammengefasst werden. Zudem reagiert der Sensor der Stehleuchte automatisch auf das sich verändernde Tageslicht und regelt gleichzeitig die Deckenleuchten mit. Selbstverständlich sind auch individuelle Veränderungen vonseiten der Mitarbeiter jederzeit über Sensortasten an der Stehleuchte möglich. Auch in diesem Fall folgen die Deckenleuchten den neuen Werten.
Nicht nur Energieeffizienz, Komfort, Flexibilität und die einfache Steuerungstechnik waren für die Architekten und den Bauherren bei der Wahl der Nimbus-LED-Leuchten ausschlaggebend. „Der formale Aspekt war uns auch wichtig“, erklärt Katrin Kussina von fritzen 28. „Erstens passen die flachen Leuchten bestens zu unserem Schichtenprinzip und zweitens konnten wir die Designsprache durch das ganze Haus konsistent halten“. Das architektonische Konzept folgt dem Prinzip der horizontalen Schichtung: jeder Geschoss-Grundriss ist anders geformt, rückt mal ein, kragt an anderer Stelle aus. „Das ist eine Analogie zu den Weinbergen nebenan“, ergänzt Hansjörg Schwarz von fritzen 28. Das muntere, amorphe Verfließen der Etagen zueinander wird nur nach Osten hin zu einer künftigen Platzsituation hin beruhigt, sonst „liegen keine Punkte direkt übereinander“.