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Intelligent bauen

Smarte Technologien für Architekten

Wie wir arbeiten und leben, verändert sich ständig. Unterstützt und vorangetrieben durch den gleichzeitigen Fortschritt und die Zugänglichkeit der Technologie, beeinflusst das auch die Art und Weise, wie Architekten und Designer über die Lebensräume der Zukunft nachdenken.

Das Gebäude, das mitdenkt: Moderne Architektur vereint Design und Technik auf höchstem Niveau – und sorgt so für noch mehr Wohnkomfort. (Foto: Lance Anderson auf Unsplash)

Das Gebäude, das mitdenkt: Moderne Architektur vereint Design und Technik auf höchstem Niveau – und sorgt so für noch mehr Wohnkomfort. (Foto: Lance Anderson auf Unsplash)

Smart Home: Längst keine Zukunftsmusik mehr

Flexibles Arbeiten, digitale Nomaden, Co-Working-Spaces und Co-Living-Unterkünfte – Märkte, die voraussichtlich weiterwachsen, so dass die Grenzen zwischen den Wohn-, Arbeits- und Unterhaltungsräumen verschwimmen und sich dementsprechend anpassen. Noch befindet sich vieles in der Anfangsphase, doch Konnektivität und Automatisierung sind im Kommen. Von Konzepten mit virtueller Realität über die Konstruktion mit Robotern bis hin zur Haushaltssteuerung über das Smartphone: Smart Home hat das Potenzial, die Lebensqualität vieler Nutzer zu verbessern.

Einen innovativen Ansatz auf diesem Gebiet liefert Dot Architects . Bereits 2017 haben sie mit dem „Baitasi House of the Future“ ein vollständiges Smart Home gebaut. Ein experimentelles Haus im historischen Hutong-Viertel in Peking. Bewegliche Module im Haus, die mit einem Smart-TV gesteuert werden, lassen sich verschieben und bieten so vier verschiedene Grundrissoptionen, die das gesamte Haus beispielsweise von einer Wohnung mit drei Schlafzimmern in ein kleines Büro verwandeln. Sogar die Fassade lässt sich öffnen, um den Wohnraum mit dem Außenbereich zu verbinden. Einige Transformationsmöbel und andere Elemente des Hauses müssen noch von Hand zusammengebaut werden, aber der Prozess ist weitgehend automatisiert.

Ein Teil des Grundrisses des Hauses ist von der Überzeugung der Architekten inspiriert, „dass die Grenzen zwischen Zuhause und Gesellschaft durch das Aufkommen der Sharing Economy, von Arbeitsnomaden und der Technologie verwischt werden.“ Das führt zu neuen Ansprüchen an Wohnräume, die von einem konventionellen, festen Grundriss nicht mehr in der Form abgedeckt werden können.

Frau sitzt in einer Sauna

Die Sauna schon von unterwegs einschalten und zuhause direkt entspannen: Die SmartSauna von Klafs macht es möglich. Foto: KLAFS

Kleine Smart Home-Lösungen

Ein komplett vernetztes und mitdenkendes Haus ist sicherlich eine Kostenfrage. Smart Home Anwendungen können aber auch im kleinen Rahmen in der Planung bedacht werden. Der Lichtspezialist Bega hat per App steuerbare Leuchten entwickelt, die innen und außen miteinander verschmelzen lassen. Das so entstehende Lichtspiel durchbricht haptische Grenzen und erweitert den Innenbereich optisch. Klafs verbindet Smart Home und Komfort auf höchstem Niveau. Die Firma hat eine Sauna entwickelt, die sich bereits von unterwegs starten lässt. Mit dem Amazon Echo Dot lassen sich Temperatur, Feuchte und Lichteinstellungen per Sprache steuern. Spannend sind auch die innovativen Produkte von Biffar. Das Unternehmen hat sich auf sichere Haustüren und Fenster spezialisiert und geht damit auf eine der größten Ängste von Bewohnern ein: Einbruch. Die smarten Türen von Biffar lassen sich über einen Sensor per Fingerabdruck öffnen und durch den digitalen Türspion kann via iPad oder Handy die Umgebung vor der Tür beobachtet werden.

Wie die Einrichtungs- und Baubranche davon profitieren können

Per App steuerbare Lichtanlagen, Soundsysteme oder Überwachungskameras lassen sich auch nachträglich in Bestandsimmobilien realisieren. Der Markt für Smart Home Technologien wird immer größer und bietet vielseitige Lösungen, die sich per Funk über das Smartphone steuern lassen. Nicht selten haben Kunden jedoch Bedenken bezüglich Sicherheitslücken. Globale Systeme, die von Anfang an in die Planung integriert werden, können hier Abhilfe schaffen. Sie übertragen die Signale über spezielle Kabel, die in den Wänden oder Boden verbaut werden und somit quasi unsichtbar sind. Im Gegensatz zu Funksystemen werden die Daten nicht per WLAN über externe Server, sondern lediglich über den hauseigenen Server übertragen. Nicht nur in puncto Sicherheit bieten von Beginn an bedachte Smart Home Systeme Vorteile:

  • 1. Durch eine drahtlose Infrastruktur lässt sich die Sichtbarkeit von Steckdosen und Schaltern reduzieren. So erhöht sich der ästhetische Wert des Hauses und die Einrichtung muss nicht mehr an Steckdosen ausgerichtet werden – und das lässt auch bei der innenarchitektonischen Planung mehr Raum für Kreativität.
  • 2. Intelligente Häuser passen sich automatisch an verschieden Umstände an: Automatisches Schließen der Jalousien an heißen Sommertagen oder eine automatisierte Lüftung bei bestimmten Temperaturen, ermöglichen Architekten so eine flexiblere Gestaltung im Innen- und Außenbereich.
  • 3. Da die Funktionen des Hauses von überall gesteuert werden können, gestaltet sich die Raumaufteilung flexibler. Anstatt einen Raum in den Mittelpunkt zu stellen, verschmelzen die Räume und Funktionen miteinander.

Die Kunst besteht darin, alles vorausschauend so festzulegen und möglichst geschickt im Haus zu verteilten, dass eine flexible Nutzung über viele Jahre möglich ist. So lassen sich Immobilien für Käufer attraktiver gestalten.

Barrierefrei wohnen mit intelligenter Technik

Eine häufige Reaktion auf die Verbreitung intelligenter Technologien ist ein abfälliger Kommentar darüber, wie faul der Mensch geworden ist. Können wir nicht mit unseren eigenen Händen Türen öffnen, das Licht oder den Fernseher einschalten und die Vorhänge zurechtrücken? Dass eben nicht jeder körperlich dazu in der Lage ist, wird dabei schnell vergessen. In einer Welt, in der vieles auf junge und gesunde Menschen ausgelegt ist, schließen herkömmliche Konzepte für alles – vom Grundriss bis zu Küchenspülen – einen beträchtlichen Prozentsatz der Bevölkerung aus. Dabei ist die Alternative längst keine Unmöglichkeit mehr. Durch die Integration von automatisierten Prozessen, Sensortechnologie und künstlicher Intelligenz können Architekten und die Einrichtungsbranche ihren Stamm an Kunden erweitern. Ein intelligenter Ansatz, der Inklusion einer gesamten Gesellschaft lebt und gleichzeitig neue Vertriebswege eröffnet – und das altersgerechte Nachrüsten oftmals überflüssig werden lässt.

Smart handeln und Chancen ergreifen

Wer smart ist, erkennt das Potenzial von intelligenten Lösungen und integriert diese bereits bei der Bauplanung. Denn Smart Home Anwendungen sorgen nicht nur für mehr Komfort und Sicherheit im Alltag , sie ermöglichen auch eine neue, flexiblere Nutzung von Wohnräumen. Wenn die Einrichtungs- und Baubranche an diesem Punkt gemeinsam ansetzen, kann jedes Zuhause in Zukunft zu einem mitdenkenden System werden.

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