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Lebensqualität dank Stadtplanung

Wie der öffentliche Raum neu gestaltet werden kann

Eine gute Stadtplanung muss unterschiedliche Bedürfnisse abdecken. Während der öffentliche Raum in den vergangenen Jahrzehnten oft dem Autoverkehr untergeordnet wurde, setzen zukunftsgerichtete Städte zunehmend auf mehr Lebensqualität, grüne Erholungsräume und Orte der Begegnung für ihre Bewohner. Erfahren Sie hier, wie die Gestaltung des urbanen Raumes die Zukunft unseres Zusammenlebens prägen wird – dank öffentlicher Grünflächen mit attraktiven Stadtmöbeln, mehr sozialer Teilhabe und der Entwicklung hin zu Smart Cities.

Innovative Gestaltung des öffentlichen Raums von Evelyn Akhmerov auf Unsplash

Durch die innovative Gestaltung des öffentlichen Raums erhöhen Städte die Lebensqualität der Einwohnerinnen und Einwohner. The Vessel in New York bietet einen Ort für Begegnung und lockert dank der eindrucksvollen Architektur die Straßen Manhattans auf. (Foto: Evelyn Akhmerov auf Unsplash)

Grüne Infrastruktur in urbanen Zentren

Die Vorherrschaft des Automobils gerät zunehmend ins Wanken. Große Städte wie London oder Barcelona verbannen die raumgreifenden Gefährte aus den Innenstädten. Selbst im Autoland Deutschland testen erste Pilotprojekte in Hamburg und Berlin das Konzept. Während das Thema kontrovers und teilweise emotional geführt wird, sprechen die Zahlen in den „Superblocks“ , wie die verkehrsberuhigten Quartiere in Barcelona genannt werden, klar dafür: weniger Luftverschmutzung, mehr Einzelhandel, höhere Lebensqualität durch weniger Lärm und besseren Schlaf. Besonders Kinder und ältere Menschen profitieren von der Reduzierung des Autoverkehrs und der Umwandlung von Parkplätzen in grüne Parklets.

Doch die Vision der Stadtplaner geht noch weiter. Das Bundesministerium des Innern (BMI) setzt für die Zukunft unserer Städte auf eine vielfältige Nutzung der Flächen, die bisher den Autos vorbehaltenen waren:

Grüne Erholungsräume bis hin zu Agrarflächen zur Selbstversorgung und ganzen Gartenstädten sollen Ballungsgebiete lebenswerter und resistenter gegen den Klimawandel machen. Carsharing und ein Ausbau der Fahrradwege gehören ebenso dazu wie wetterfeste Stadtmöbel und die Begrünung vorhandener Strukturen wie Bushaltestellen oder Hochhausdächer. Im kleineren Rahmen können bereits modulare Regalsysteme für kleine und größere Grünpflanzen nicht nur für Privathaushalte, sondern auch für innovative Projekte in der Öffentlichkeit ein enormes Potential bieten.

Neben den Effekten für das Klima würde damit auch die physische und psychische Gesundheit der Stadtbevölkerung steigen. Die Infrastruktur der Zukunft wird grün und nachhaltig.

Ausgefallene öffentliche Grünflächen von Heber Galindo auf Unsplash

Architektonisch gestaltete öffentliche Grünflächen, wie das Little Island in New York City, sorgen neben Freiraum für die Einwohnerinnen und Einwohner auch für weniger Luftverschmutzung und eine höhere Lebensqualität. (Foto: Heber Galindo auf Unsplash)

Soziale Teilhabe durch mobile Sportgeräte

Eine sozialverträgliche und zukunftsfähige Stadtplanung muss neben den Gebäuden auch die Freiflächen mitdenken und aktiv gestalten. Urbane Räume dürfen nicht immer mehr verdichtet werden, im Gegenteil. Wichtig sind einerseits öffentliche Grünflächen zur individuellen Erholung. Andererseits sind auch Spielplätze, Sportanlagen und Raum für soziale Begegnungen entscheidend für lebenswerte Städte. Bolzplätze, Tischtennisplatten, Fitnessparks oder Boule-Bahnen sind niedrigschwellige Angebote für alle – sie fördern ein nachbarschaftliches Miteinander ebenso wie gesunde Bewegung.

Um diese Teilhabe zu fördern, könnten laut BMI auch „Pop-up Sports Grounds“ eine wichtige Rolle spielen. Modulare Sportgeräte, die sich etwa wie die Flex-Mobile Anlagen von Bar-Flex durch ein Schienensystem an die Nutzerbedürfnisse anpassen lassen, sind eine innovative Lösung. Urbane Brachflächen lassen sich so schnell mit einer sportlichen Architektur bespielen. Und auch Stadtmöbel wie Bänke, Wände oder Geländer können als potentielle Sportgeräte identifiziert werden und eine Multifunktions-Rolle einnehmen. Abseits des etwas altbackenen „Trimm-Dich-Pfads“ liegt es an den Herstellern, öffentliche Räume mit attraktiven Sportgeräten mitzugestalten. In Verbindung mit Vereinen oder freien Coaches entwickeln sich diese Orte zu temporären Treffpunkten in den Nachbarschaften. Besonders dann, wenn diese Initiativen selbstorganisiert sind, tun sie viel für lebenswerte Quartiere und wirken dem Trend der Anonymisierung in Großstädten entgegen.

Gestaltung öffentlicher Raum mit Sportplatz von Ilnur Kalimullin auf Unsplash

Bei der Gestaltung des öffentlichen Raums sind Sportplätze und Fitnessparks ein wesentlicher Bestandteil. In Zukunft werden diese immer innovativer, mobiler, flexibler und auch ästhetischer. (Foto: Ilnur Kalimullin auf Unsplash)

Smart Cities und die Digitalisierung des öffentlichen Raumes

Die Stadt der Zukunft wird nicht mehr ohne smarte Lösungen auskommen. Die weltweite Digitalisierung hat das Potential, das Leben in unseren Städten nachhaltig zu verändern und den öffentlichen Raum besser zu nutzen. Dafür muss die Technologie konkrete Lösungen für echte menschliche Bedürfnisse bieten. Das beinhaltet natürlich auch prestigeträchtige Projekte von Smart Cities, etwa eine digitale Parkraumoptimierung oder smarte Verkehrslenkung dank integrierter Sensoren. Selbst Augmented-Reality-Systeme für den Tourismus oder den ÖPNV sind denkbar und die ersten Radwege sind bereits mit Solarpaneelen für die Stromerzeugung der integrierten Beleuchtung ausgestattet.

Doch oft sind es die kleinen Dinge, die den Bewohnerinnen und Bewohnern im urbanen Raum den Alltag erleichtern. Dazu gehören intelligente Beleuchtung von Plätzen und Wegen, Optimierung von Car- und Bike-Sharing oder die Digitalisierung der Abfallentsorgung. Neue Stadtmöbel wie Sitzbänke mit eingebauten Ladestationen für Smartphones und Ebikes könnten unsere urbane Mobilität in den Smart Cities der Zukunft grundlegend verändern. Zusätzlich können diese als Wireless Hotspot dienen und haben für eine dezentrale Stromversorgung Solarpanels bereits eingebaut. Vernetzte Möbel und digitale Lösungen aus dem Smart Home lassen sich hier vielleicht auch raus auf die Straße bringen. Die Stadtbewohnerinnen und -bewohner haben so die Chance, ihren urbanen Wohnraum neu zu erleben und ihren Alltag noch aktiver zu gestalten.

Die Initiative Sharing Cities zielt genau darauf ab. Hier werden nicht nur wirtschaftliche und energiepolitische Fragestellungen bearbeitet, sondern der Fokus auf eine gemeinsame Identifizierung der Herausforderungen und Bedürfnisse gelegt. Städte wie Mailand, Bordeaux und Warschau partizipieren bereits in dem Pilotprojekt und wollen ihre öffentlichen Räume lebenswerter, effizienter und grüner gestalten.

Innovative Beispiele einer zukunftsfähigen Stadtplanung

Die Vielzahl an mutigen stadtplanerischen Projekten in großen Metropolen beweist, wie drängend die Fragestellung ist. Von New York über London bis Berlin haben sie die Wichtigkeit eines Planungskonzeptes realisiert, das den Menschen, nicht das Auto, in den Mittelpunkt rückt.

  • So baut New York rund um Manhattan einen Raum voller grüner Sport- und Freizeitstätten , der gleichzeitig vor drohenden Hochwasserkatastrophen schützen soll.
  • In Berlin erobern modulare Parklets diverse Stadtteile und ermöglichen kleine Begegnungsräume auf ehemaligen Parkplätzen.
  • Paris plant die Champs-Élysées sowie den Kreisverkehr rund um den Triumphbogen mit 1.000 Bäumen zu begrünen und ruft noch dazu die Stadt der 15 Minuten aus: Demnach sollen alle Bewohnerinnen und Bewohner alle wichtigen Bereiche des öffentlichen Lebens wie Ärzte, Bildungseinrichtungen und Einkaufsmöglichkeiten innerhalb von 15 Minuten erreichen können – und zwar mit dem Fahrrad oder zu Fuß. Auch in Hamburg, Wien und weiteren Städten soll diese Idee verwirklicht werden.
  • London setzt unter anderem auf „ Edible Bus Stops “, begrünte Bushaltestellen mit Miniaturgarten-Charakter, die regelmäßig von Freiwilligen aus der Nachbarschaft gepflegt werden. Darüber hinaus soll im Zuge des Projekts Streetspace for London die weltweit größte autofreie Zone in einer Hauptstadt entstehen und sich der Rad- und Fußgängerverkehr dank neuer und ausgebauter Wege verzehnfachen.

Neben den bereits erwähnten Superblocks in Barcelona zeigen diese Beispiele, wie mutig und teilweise radikal diese Metropolen einen Paradigmenwechsel in ihrer Stadtplanung vollziehen. Und diese Ansätze bieten spannende Möglichkeiten, die passenden Stadtmöbel und weitere Lösungen zu entwickeln.

Ob Klimawandel, Digitalisierung oder Bevölkerungswachstum, unsere Großstädte stehen vor enormen Herausforderungen. Innovative und klimafreundliche Ideen müssen her, um den öffentlichen Raum neu zu denken und ihn auch in Zukunft lebenswert zu machen. Der Markt bietet hier bereits viele smarte Lösungen an, doch im Mittelpunkt bleiben die Bedürfnisse der Bewohnerinnen und Bewohner. Nur wenn sie von Anfang an in die Entwicklung der Stadtplanung mit einbezogen werden, wird ein derart fundamentales Umdenken langfristig erfolg haben.

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