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Biologisch abbaubar

Möbel entsorgen wird immer nachhaltiger

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Wäre es nicht toll, kaputte oder ausrangierte Möbel einfach auf dem Kompost zu entsorgen? Tatsächlich arbeiten Designerinnen und Designer aus aller Welt genau daran. Kompostierbare Produkte könnten die Einrichtungsbranche in puncto Nachhaltigkeit entscheidend voranbringen. Doch welche biologisch abbaubaren Materialien eignen sich für die Herstellung und wie zukunftsfähig ist der Ansatz wirklich? In diesem Artikel erfahren Sie es!

Monomaterial Möbel aus Naturholz von Jeffery Ho auf Unsplash

Monomaterial Möbel, die also nur aus einem Material bestehen, wie zum Beispiel aus Naturholz, sind nachhaltig und kompostierbar. (Foto: Nathan Oakley auf Unsplash)

Möbel-Recycling: Das sind die Herausforderungen

Genau genommen sind kompostierbare Produkte nichts Neues. Bevor Industriemaschinen und moderne Werkstoffe zum Einsatz kamen, wurden Möbel aus Naturmaterialien hergestellt und von Hand gezimmert. Heute ist eine nachhaltige Entsorgung aus mehreren Gründen schwierig: Viele Möbelstücke bestehen aus mehreren, oft verklebten Werkstoffen, die sich im Recyclingprozess nur schwer trennen lassen. Darüber hinaus sind Materialien wie Kunststoff, Metall, Aluminium und Kleber nicht biologisch abbaubar.

Zu guter Letzt haben viele industriell gefertigte Möbel nur eine kurze Lebensdauer. Stichwort Fast Furniture. So entsteht jedes Jahr tonnenweise Müll, der nicht zurück in den Wertstoffkreislauf gelangt. Um dieses Problem zu lösen, entwickeln immer mehr Unternehmen nachhaltige Möbel l. Der neueste Trend: Möbel aus kompostierbaren Materialien.

Stühle und Hocker aus Hanf von Vepa sind kompostierbare Produkte.

Natürliche und biologisch abbaubare Materialien

Kompostierbare Möbel bestehen aus biologisch abbaubaren Materialien, die sich wie andere Bioabfälle auf Kompostieranlagen verwerten lassen. Mikroorganismen zersetzen die organischen Substanzen mithilfe von Sauerstoff. Das Endprodukt sind Pflanzenerden und ähnliche Substrate. Kompostierbare Produkte landen am Ende ihres Lebenszyklus also zum Beispiel in Grünanlagen oder im Blumentopf von Zimmerpflanzen.

Doch welche Rohstoffe kommen für die Möbelproduktion überhaupt in Frage? Eine ganze Menge:

  1. Hanf erlebt als schnell nachwachsender Rohstoff derzeit eine Renaissance. Aus seinen Fasern lassen sich Textilien und Baustoffe herstellen. Beispiele liefern der Designerteppich Tres Vegetal von Nani Marquina oder die Sitzschalen aus der Stuhlkollektion Hemp Fine von Vepa .
  2. Die dazu passende Couch kann mit Pilz- oder Kaktusleder bezogen werden. Pilzleder wird aus dem Zunderschwamm, einem parasitischen Baumpilz gewonnen, Kaktusleder aus mexikanischen Nopal-Kakteen.
  3. Pappe ist zwar kein Naturmaterial, kompostiert aber innerhalb eines Jahres – und bietet vom Schrank bis zum Bett viel Gestaltungsfreiheit, wie etwa das Möbel-Startup ROOM IN A BOX zeigt.

Möbel aus kompostierbaren Materialien: Nachhaltiges Bett von Room in a Box

Möbel aus kompostierbaren Materialien wie dieses Bett von Room in a Box sind nachhaltig – und können auch optisch echte Hingucker sein. (Foto: Room in a Box)

Naturholz erlebt Comeback als Monomaterial

Holz wächst zwar nicht ganz so schnell nach wie Bambus . Doch das Naturmaterial wird immer beliebter, und zwar aus gutem Grund. Schon die Produktion von Holzmöbeln spart Ressourcen – vorausgesetzt, es handelt sich um regionales Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft wie bei der Pure Materials Kollektion von Thonet. Dank kurzer Transportwege und der schonenden Verarbeitung werden vergleichsweise wenig Emissionen freigesetzt. Zur Holzbehandlung und -veredelung eignen sich natürliches Lein- oder Tungöl sowie Naturholzlack. Außerdem haben hochwertige Holzmöbel eine lange Lebensdauer.

Und wenn sie einmal ausgedient haben? Komplett aus Holz gefertigte Möbel zu entsorgen ist nicht schwer, denn sie bestehen aus nur einem Werkstoff, sogenanntem Monomaterial. Der Dreiblatt Hocker von Spurenlos etwa ist vollständig biologisch abbaubar, da er kein Metall oder synthetische Stoffe enthält. Auch die LHEA Designstühle von Spalli kommen ohne Schrauben aus, lediglich das Sitzkissen muss vor der Entsorgung entfernt werden.

Möbel entsorgen und nachhaltig verwerten

Holzabfälle wie Sägespäne und Altholz werden zu Spanplatten verarbeitet, und die Möbelindustrie ist ihr wichtigster Abnehmer. Auf den ersten Blick scheint das ganz im Sinne der Circular Economy , wenn neue Möbel aus alten entstehen. Allerdings sind Spanplatten nicht biologisch abbaubar und lassen sich nur bedingt recyceln. Sie enthalten Verbundstoffe und weisen oft PVC-Beschichtungen sowie Holzschutzmittel wie Formaldehyd auf. Behandelte Spanplatten gelten daher als gefährlicher Sondermüll.

Doch es geht auch anders: Das Möbel-Startup WYE beispielsweise hat mit Neolign® einen innovativen Werkstoff aus Sägespänen und Polymeren entwickelt, der keine Schadstoffe enthält. Aus dem formbaren Material lassen sich unterschiedliche Möbelstücke wie der chamfer Schreibtisch herstellen, die am Ende ihres Lebenszyklus als Granulat zurück in die Möbelherstellung gelangen.

Die Recyclingmöbel aus der Chamfer Kollektion von WYE: Minimalistische Tische und Stühle

Innovation trifft Nachhaltigkeit mit den Recyclingmöbeln aus der Chamfer Kollektion von WYE (Foto: WYE).

Kompostierbare Materialien sind die Zukunft

Von biologisch abbaubaren Materialien wie Pilzleder und Pappe über Holzmöbel mit Steckverbindungen bis hin zu innovativen Werkstoffen aus Sägespänen: Immer mehr Designerinnen und Designer haben es sich zum Ziel gesetzt, kompostierbare Produkte für die Einrichtungsbranche zu entwickeln. Denn wir werden auch in Zukunft Möbel entsorgen – doch sie müssen sinnvoll verwertet werden oder sich in Erde verwandeln, um die Umwelt zu schonen.

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