Farbkonzept für eine Designikone
Anlässlich des 200-jährigen Firmenjubiläums von Thonet hat das Designer-Duo Eva Marguerre und Marcel Besau den berühmten Kaffeehausstuhl 214 in vier zeitgenössischen Two-Tone Farbstellungen kreiert: in Schwarz, Weiß, Samtrot und Salbei. Dabei sind die Verbindungselemente des Stuhls einige Nuancen heller gebeizt als Sitzring und Stuhlbeine. So richtet das Farbenspiel den Blick auf die minimalistische Konstruktion und holt ihre klassische Silhouette gleichzeitig in einen zeitgenössischen Kontext. Die Natürlichkeit der Beizfarben erzeugt eine durchscheinende Wirkung, die aktuelle Interpretation klassischer Farben einen modernen Look. Die Designikone gibt es in dieser Ausführung nur im Jahr 2019.
In der Two-Tone-Edition zeigt sich der Thonet Chair 214 in klassischen Farben mit modernem Look. Foto: Thonet
Sechs Bauteile, zehn Schrauben und zwei Muttern: Auf diese Formel lässt sich der Entwurf des Kaffeehausstuhls Nr. 14 (heute 214) runterbrechen. Mehr brauchte es für Michael Thonet 1859 in Wien nicht, um diesen Klassiker der Designgeschichte zu erschaffen. Er zeigte mit dieser Ikone des modernen Möbeldesigns beispielhaft, was die viel zitierte „Reduktion auf das Wesentliche“ tatsächlich bedeutet und schuf mit ihr gleichzeitig die Grundlage für eine massenhafte Serienfertigung. In die Einzelteile zerlegt passten 36 Stühle in eine Seekiste – so konnten sie in alle Welt verkauft und verschifft werden.
Nuancen rücken das Wesentliche in den Blick
Das Design-Duo Eva Marguerre und Marcel Besau mit ihrer Edition des Thonat Chairs 214. Foto: Thonet
Die beiden Designer Eva Marguerre und Marcel Besau richten mit ihrem Farbkonzept den Blick auf das Wesentliche der Konstruktion des 214. Frei nach Charles und Ray Eames’ berühmtem Zitat „The details are not the details, they make the product“ soll ihr Farbenspiel die Konstruktion des Stuhls sichtbar machen. Mithilfe des Two-Tone-Konzeptes heben sich die Einzelbestandteile des Stuhls in zarten Farbnuancen sanft voneinander ab. „Das Ikonenhafte des Stuhls wird betont“, erklären Eva Marguerre und Marcel Besau.
Das Farbkonzept der Beizfarben bietet ein Spektrum von eher neutralen zurückhaltenden Tönen in Kombination mit ausbalancierten Nuancen. Die Varianten Two-Tone-White und Two-Tone-Black wirken schlicht und elegant und passen somit in jedes Interieur. Die Version Two-Tone-Samtrot will Erinnerungen an die Kaffeehäuser des 19. Jahrhunderts wecken. Dem klassischen Rotton steht in der Jubiläumsedition mit dem hellen Grün eine frische Nuance entgegen, die dem Interieur eine lichte Atmosphäre verleiht.
Es waren vor allem die Rundungen des 214, die Eva Marguerre und Marcel Besau fasziniert haben: „Das zentrale Thema der Marke Thonet sind für uns die Radien und die Rundungen bei gebogenem Holz und Stahlrohr. Die Form des 214, den Schwung seiner Lehne betonen wir mit unserem Farbkonzept – dadurch entsteht eine grafische Wirkung. Wir denken immer interdisziplinär, und wir stellen uns Produkte stets im Kontext vor. Beim 214 haben wir natürlich an einen Einsatz in Cafés gedacht – da gehört der Stuhl unserer Meinung nach auch heute hin! Und da spielt das grafische Moment eine Rolle: Durch die Platzierung vieler Stühle im Raum entsteht Wiederholung. So wird die Schönheit der beiden in den Farbnuancen abgestuften Rückenlehnen sichtbar – und damit die Schönheit des Stuhls selbst.“ Die Jubiläumsedition des 214 ist ganz klassisch aus Buchenholz gefertigt. Die Sitzfläche ist mit Rohrgeflecht bespannt erhältlich.
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