Der Pflanzen-Trend schlägt weiter Wurzeln
Die Begeisterung für Pflanzen und Küchenkräuter reißt nicht ab: Seit mindestens 2016 werden Pflanzen jedes Jahr als „der“ Trend deklariert. Kein Wunder, legen doch immer mehr Menschen Wert auf Nachhaltigkeit, Naturverbundenheit und ein gesundes Raumklima. Allmählich scheinen die Grenzen zwischen drinnen und draußen zu verschwimmen. Das Zuhause wird zum „Urban Jungle“ und die Pflanze zum Einrichtungsobjekt. Wie einfallsreich sich das Zuhause mit Zimmerpflanzen dekorieren lässt, zeigen zahlreiche Startups und Designer.
Mit Zimmerpflanzen den Urban Jungle gestalten
Gießen nicht nötig
Natürlich, üppig, grün – der Urban Jungle strotzt nur so vor Lebendigkeit. Und will regelmäßig gepflegt werden. Doch was tun, wenn der Mensch immer mobiler wird? Die Lösung sind selbstbewässernde Pflanzensysteme wie vertikale Beete, Flaschengärten oder Green Walls.
In luftdichten Terrarien versorgen sich die Pflanzen selbst mit Wasser und Nährstoffen, indem sie vorhandene Ressourcen wiederverwerten. Bei Green Walls und vertikalen Beeten sorgt ein integrierter Wassertank für die Bewässerung, wenn die Erde zu trocken wird. In der Einrichtungsbranche werden beide Systeme zunehmend zur Geschäftsidee.
Pflegeleichte Zimmerpflanzen: das selbstbewässernde Tableau. Foto: Pikaplant
Gläserner Pflanzen-Trend
Das 2014 gegründete Unternehmen Pikaplant ist für sein so einfaches wie geniales Terrarium bekannt: ein auf den Kopf gestelltes, luftdicht verschlossenes Bügelglas, in dem die Pflanze Wasser und Nährstoffe immer wieder recycelt. Grüner Daumen? Nicht nötig.
Das Amsterdamer Unternehmen greift nicht nur den Pflanzen-Trend auf, sondern setzt auch auf natürliche Materialien wie Glas, Stahl und Keramik. Alle Produkte werden lokal und in Handarbeit gefertigt.
Tiny Gardens ist ähnlich umweltfreundlich: Die Berliner Flaschengärten werden mit recyceltem Glas, einem Korkdeckel und Kohle aus nachhaltiger Forstwirtschaft angelegt. Die Pflanze im mundgeblasenen Glas muss nur wenige Male im Jahr gegossen werden, wertet jeden Raum auf und setzt ein nachhaltiges Statement.
Vertikaler Garten im Badezimmer. Foto: Green Fortune
Grüne Wände und vertikale Beete
Green Fortune ist seit 2004 am Markt und ein Pionier auf dem Gebiet der vertikalen Gärten. Das schwedische Unternehmen hat zahlreiche Gebäude, Restaurants und Büroräume mit Green Walls ausgestattet. Dabei werden ganze Wände mit Zimmerpflanzen dekoriert. Die Pflanzen sitzen in gleichmäßig angeordneten Behältern mit Erde oder Kokosfasern, die durch einen Rahmen zusammengehalten und per Tank bewässert werden.
Durch die vertikale Ausrichtung sind Green Walls sehr platzsparend und ein tolles Design-Element. Sie können auch als Raumtrenner eingesetzt werden: Es gibt sowohl feststehende als auch mobile Varianten auf Rollen. Ein echter Pflanzen-Trend in Großraumbüros und Co-Working-Spaces.
„Rise Gardens“ ist ein vernetztes, hydroponisches Gartensystem für den Innenbereich. Foto: Rise Gardens
Was schön ist, kann auch praktisch sein. Vertikale Gärten zur Selbstversorgung sind ein ebenso großer wie spannender Pflanzen-Trend. Selbst ohne Balkon und äußerst platzsparend lassen sich Kräuter und Salat an der Küchenwand hochziehen.
Beim sogenannten Kitchen Farming kommen auch speziell konzipierte Möbel mit LED-Beleuchtung zum Einsatz: zum Beispiel das stylische Wandregal „Herbert" von Ponix oder die Indoor-Gärten von Rise Gardens , die sogar noch Stauraum bieten. Das modulare System von Rise Gardens wurde mit Blick auf Einfachheit entworfen, einschließlich einer mobilen App, die den Wasserstand und das Wachstum der Pflanzen überwacht und auch daran erinnert, wann und wie viel gegossen und gedüngt werden muss.
Pflanzen mit und als Lichtquelle
Pflanzen brauchen bekanntlich Licht. Nui Studio hat aus diesem Bedürfnis ein Produkt kreiert: die Pflanzenlampe . Sie vereint das Prinzip des selbstregulierenden Ökosystems mit smarter Technik: Über eine App kann die LED-Leuchte auch von unterwegs gesteuert werden. So wird nicht nur das Gießen, sondern auch Tageslicht überflüssig.
Mindestens genauso elegant ist die Stehleuchte von Bloss . Zwei der drei Kugelelemente dienen als Pflanzenübertopf, das dritte als Lampe. Das minimalistische, harmonische Design zieht sich durch alle Richtungen: neben- und übereinander hängend, diagonal an der Wand entlang oder als Raumtrenner.
Lampe Mygdal von Nui Studio auf der imm 2018.
Multifunktionalität trifft Urban Jungle
Multifunktionalität wird in der Möbelbranche immer mehr zum Leitmotiv. Von großen Räumen, die in verschiedene Bereiche aufgeteilt werden, bis hin zu Studio-Apartments und kleinen Balkonen verlangen die Wohn- und Arbeitssituationen von heute nach kreativen Lösungen. Multifunktionale Pflanzentöpfe sorgen für Natürlichkeit, geben Struktur und dienen als Ablage oder Aufbewahrungsmöglichkeit.
So zum Beispiel die Twist Box von müller möbelfabrikation. Das dezente Möbelstück ist Beistelltisch, Pflanzentopf, Aufbewahrung und Raumteiler in einem. Auch ferm living verfolgt das Prinzip der Raumaufteilung: Die zeitlos designte Plant Box bietet Platz für mehrere Pflanzen und Zeitschriften und zieht sowohl an der Wand als auch freistehend alle Blicke auf sich.
Die multifunktionale Twist Box kann als Beistelltisch, als kleine Bar, als Aufbewahrungsort oder als stilvolles Pflanzgefäß eingesetzt werden. Foto: müller möbelfabrikation GmbH
Urban Jungle: universell und nachhaltig
Der Urban Jungle ist auch mit dem andauernden Trend zum Minimalismus vereinbar: Einzelne Palmblätter in schlichten Vasen zaubern natürliches, exotisches Flair, ohne den Raum zu überladen. Ganz im Gegensatz zum gemütlichen Boho- oder Art-Deco-Stil : Hier sind bunte Farben, organische Muster, Holzmöbel und viele, viele Pflanzen gefragt. Selbst Apartments im Industrial Look können mit Zimmerpflanzen dekoriert werden: zum Beispiel in Blumentöpfen aus Beton oder auf Regalen aus pulverbeschichtetem Stahl.
Vielleicht ist es die Lebendigkeit der Pflanzen, die diesen Trend so langlebig macht. Sie hauchen dem Raum Leben ein und verändern ihn jeden Tag ein kleines bisschen – genau wie der Mensch, der sich darin aufhält. Eine gute Voraussetzung für den grünen Trend .
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