Ein Stück Natur in der Stadtwohnung
Gerade in hektischen Zeiten sehnen wir uns nach einem Leben wie auf dem Land. Nach frischer Luft, weitläufigen Landschaften, glitzernden Seen, nach Entschleunigung und Entspannung nach etwas Echtem, Authentischem. Doch welcher Städter hat schon ein Haus auf dem Land, in das er sich, wenn es mal wieder zu viel wird, zurückziehen kann? Immerhin können wir uns die passende Einrichtung in die städtische Wohnung holen.
Statt Haus auf dem Land. Ländliche Einrichtung in Stadt-Wohungen. Foto: AS Crreation
Gerade in hektischen Zeiten sehnen wir uns nach einem Leben wie auf dem Land. Nach frischer Luft, weitläufigen Landschaften, glitzernden Seen, nach Entschleunigung und Entspannung nach etwas Echtem, Authentischem. Doch welcher Städter hat schon ein Haus auf dem Land, in das er sich, wenn es mal wieder zu viel wird, zurückziehen kann? Immerhin können wir uns die passende Einrichtung in die städtische Wohnung holen.
Organische Formen, natürliche Materialien und warme Farben verleihen dem eigenen Heim ein wohligeres Gefühl als schlicht-kühle Einrichtungsgegenstände. „Mit einer ungekünstelten Einrichtung bekommen die Menschen das ersehnte Gefühl von Bodenhaftung in die eigenen vier Wände“, weiß Ursula Geismann, Trendanalystin vom Verband der Deutschen Möbelindustrie (VDM). „Beim Wohnen geht es heute um die Sehnsucht nach Echtheit, Wärme, Geborgenheit und Identität“.
Da kommt der gute alte Landhausstil gerade recht, steht er doch genau für diese Attribute. Entstanden ist er im England des 18. Jahrhunderts. In den schlossartigen Landhäusern des Adels und Bürgertums ergab sich wegen der typisch englischen Sammelleidenschaft ein bunter Mix: geschnitzte Eichenmöbeln der Renaissance, vergoldeter Stuck des Barock oder Damastdraperien des Rokoko wurden mit üppigen Polstermöbeln des Regency kombiniert. In der Folge entwickelte sich daraus der Landhausstil als eine ungezwungene, aber doch kulturverbundene Melange.
Die Beliebtheit der Mixtur ergriff anschließend zunächst Skandinavien, um von dort aus auch Deutschland und den Rest Europas zu erobern. Eine klare Definition des Landhausstils gibt es allerdings nicht. Er beschreibt lediglich den ländlichen Einrichtungsstil, der sich regional unterscheidet. Während im Ursprungsland häufig Stoffmuster vorherrschen, ist der skandinavische Stil des Landhaus eher minimalistisch reduziert. Im Frankreich und Italien dominieren mediterrane Einflüsse – die Farben Blau und Weiß werden mit erdigen Tönen von Terracottafliesen oder Tontöpfen kombiniert. In Deutschland beeinflusst die Einrichtung süddeutscher Bauernhöfe oder Landvillen den Landhausstil.
Das Zuhause als gemütliche Enklave
Als wichtiger Grund für die Entwicklung hin zum Landhaus 2.0 gilt der Wunsch nach Geborgenheit in Verbindung mit einer gewissen Leichtigkeit. So lässt sich vielerorts der Landhausstil mit nordischen Wohnaccessoires und Möbeln am besten modern interpretieren. Wuchtige Bauernschränke werden mit leichtfüßigen Sitzmöbeln kombiniert, helle Dielenböden ersetzen dunkle Fliesen und helle, fliesende Textilien sorgen für ein gemütlich-lockeres Ambiente.
Insgesamt werden künftig mehr organische Formen, die sich an der Natur orientieren, erwartet. Vor allem im Sitzmöbelbereich. Dynamische Rundungen und kraftvolle Wölbungen treten als auffällige Merkmale hervor. Organisches Design ist weich und grenzt sich daher deutlich von geometrischen und sachlichen Formen ab. Echte Landhausmöbel sind tolle Handwerksstücke, gerne auch mit gedrechselten oder geschnitzten Details. Naturbelassen Holz, etwa bei Esstischen oder Bänken, ist ein beliebtes Material; Gebrauchsspuren und rauhe Oberflächen sind erwünscht. Sein Alter muss das Möbel nicht verstecken. Bei den Heimtextilien stehen Leinen, Seide und grob gewebte Baumwolle im Vordergrund. Wollfilz, Leder, Samt und Cord zählen zu den aktuell beliebten und natürlichen Bezugsstoffen.
Wer gerne dekoriert, verwendet saisonale Fundstücken aus der Natur – Treibholz, Muscheln, Zapfen oder Sand finden sich in der Stadtwohnung wieder. Die Jahreszeiten werden in Form von Wiesenblumensträußen im Sommer oder Zierkürbissen und Weizen im Herbst aufgegriffen und etwa in alten Milchkrügen arrangiert. Zudem lohnt sich immer der Blick in den Garten: Übertöpfe aus Ton, Emaille oder Zink sind auch drinnen sehr dekorativ. Kupferne Gegenstände passen ebenfalls sehr gut zum Landhausstil.
Die Farbpalette ist gedeckt und ebenfalls so natürlich wie möglich. Die Brauntöne der genannten Materialien werden mit Pastellfarben und viel Weiß kombiniert. Das unterstreicht den zurückhaltenden, unkomplizierten Country-Look. So wird das eigene Zuhause schnell zur gemütlichen Enklave. „Family first“ ist das Motto. Wir bilden uns unseren Rückzugsort, lassen aber Freunde gerne an unserer Gemütlichkeit teilhaben.