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Ein handgemachtes Märchen: Der Boom handgefertigter Einrichtungsobjekte

Silberschmied bei der Arbeit

Ein Silberschmied bei der Arbeit im Kopenhagener Atelier von Georg Jensen.

Massenproduktion ist passé – Handgefertigtes ist in! Verstehen Sie mich nicht falsch – der Kauf von Massenprodukten ist zwar immer noch die Norm, aber der unaufhaltsame Anstieg der Nachfrage nach handgefertigten Möbeln und Accessoires für das Zuhause war in den letzten Jahren nicht zu übersehen.

Woran mag das liegen? Vielleicht daran, dass wir alle lange Zeit im grauen Meer der Einförmigkeit versunken waren und jetzt der immer drängendere Wunsch erwacht ist, unser Zuhause mit wirklich einzigartigen Stühlen, Vasen, Töpfen, Tellern, Gläsern oder Wandbehängen zu schmücken – mit Gegenständen, die unser Heim zu einem ganz besonderen Ort für uns machen.

Bereits der Kauf eines handgemachten Objekts ist eine ganz besondere Erfahrung. Sie können Tuchfühlung mit dem Designer oder dem Handwerker aufnehmen und aus erster Hand die Liebe und Begeisterung spüren, die in das Produkt geflossen sind und dessen Entstehungsgeschichte erfahren. Und Sie unterstützen traditionelle Handwerkstechniken in kleinen Betrieben oder Unternehmen mit Ihrem Kauf.

Neben der Fertigung in meist höchster Qualität ist das Schöne an handgefertigten Objekten, dass jedes Stück einzigartig und unverwechselbar ist. Im Unterschied zu maschinell gefertigten Produkten liegt die Schönheit oft gerade in der Unvollkommenheit, denn jede Unregelmäßigkeit haucht dem Objekt Leben und Seele ein. Wie alles Kostbare und Seltene sind auch handgefertigte Stücke etwas, das man über Jahre hinweg hegt und pflegt – einfach das perfekte Gegenmittel gegen die Wegwerfkultur, mit der wir schon so lange leben.

Von Stühlen über Teppiche bis hin zu Skulpturen und Glaswaren – lassen Sie uns gemeinsam eine Reise durch die Welt der handgefertigten Einrichtungsobjekte unternehmen und uns an ihrem Siegeszug durch das moderne Interior Design erfreuen.

Handgefertigtes aus traditionellem Kunsthandwerk

Handgefertigte Übertöpfe und Kerzenhalter von Swedenland

Handgefertigte Übertöpfe und Kerzenhalter von Swedenland Ceramic Studio zaubern ein kleines Bühnenbild auf jede Ablage.

Keramik

Wenn Sie ein gutes Restaurant besuchen, wird Ihnen das Essen zweifellos auf einer Vielzahl von wunderbaren, handgedrehten Tellern serviert – sorgfältig arrangiert vom Küchenchef. Aber auch zu Hause gibt es einen wachsenden Trend zu handgemachten Übertöpfen, Kerzenhaltern und Kaffeebechern.

Jedes einzelne Objekt spiegelt das Atelier des Töpfers wider – ein Ort, der für Entschleunigung und echte Handarbeit steht. Und jede Unregelmäßigkeit in Farbe, Form oder Größe ist ein kleines Geschenk des Töpfers, das dazu beitragen wird, Ihrem Restaurant, Café oder Zuhause mehr Individualität zu verleihen.

Gemälde

Poster und Kunstdrucke sind heutzutage an jeder Ecke erhältlich. Aber wenn Sie einmal wirklich entschleunigen wollen, gibt es nichts Besseres als sich die Zeit zu nehmen für den Kauf eines Originalgemäldes.

Für mich sollte ein echtes Zuhause seine eigene Geschichte erzählen – und wenn Sie in Originalkunst investieren, werden Sie sich immer an den Tag erinnern, an dem Sie das Kunstwerk gekauft haben, an den Künstler, der es gemalt hat, und an das, was Ihnen daran besonders ins Auge gefallen ist und Ihr Herz im Sturm erobert hat. Ein Original wird immer einen stolzen Platz an Ihrer Wand einnehmen – und nicht nur etwas über den Künstler erzählen, sondern auch über Sie als Person. Und vor allem – es wird Ihnen jeden Tag aufs Neue Freude bereiten!

Skulpturen

Ich erinnere mich noch gut daran, wie ich – nachdem ich vor über 17 Jahren zum ersten Mal nach Skandinavien gezogen war – durch die mit Kopfstein gepflasterten Gassen Kopenhagens schlenderte und mir die vielen Büsten in den Fenstern der Häuser auffielen. Ich bewunderte, wie sie das Licht einfingen und war fasziniert von dieser Kreativität.

Die Nachfrage nach Skulpturen – insbesondere nach Büsten – hat seither stetig zugenommen und ich kann absolut verstehen, warum das so ist. Die Linien und Konturen, die bei der Arbeit mit dem Material entstehen, haben etwas ganz besonders Inspirierendes. Eine Skulptur kann einem Raum ein wundervolles, poetisches, weiches und organisches Gefühl verleihen – besonders, wenn man ihr einen besonderen Platz gibt, an dem sie ihre Wirkung voll entfalten und strahlen kann.

Gemälde von Mogens Anderson
SKY-Lampen über meinem Schreibtisch
Kissenbezüge sorgen auf dem Fensterplatz
Handgeknüpfter Teppich der familiengeführten österreichischen Marke Natur Pur
Sitzgruppe der ikonischen CH24 Wishbone Chairs
Kunst des Töpferns
Tablett mit Bio- und recycelten Garnen

Spiel aus Licht und Schatten auf einer Büste von D. Carlhammar aus dem Jahr 1926 im Fenster des Hauses der Innenarchitektin Marianne Wikner in Österlen, Schweden (Quelle:Foto Marianne Wikner)

Ein Gemälde von Mogens Anderson zieht im Wohnzimmer des Hauses von Cille Grut an der dänischen Riviera alle Blicke auf sich. (Quelle: Foto James Gardiner © CICO Books)

Eine Gruppe von SKY-Lampen über meinem Schreibtisch. Die Hängeleuchten sind mundgeblasene Unikate aus der Werkstatt von Pernille Bülow auf Bornholm. (Quelle:Foto Niki Brantmark / My Scandinavian Home)

Die Kissenbezüge sorgen auf dem Fensterplatz in der Hütte von Marianne Vigtel Hølland für eine Extra-Portion Gemütlichkeit. (Quelle: Foto James Gardiner © CICO Books)

Ein handgeknüpfter Teppich der familiengeführten österreichischen Marke Natur Pur verleiht meinem Wohnzimmer in Malmö eine besonders warme Textur. (Quelle:Foto Niki Brantmark / My Scandinavian Home)

Eine Sitzgruppe der ikonischen CH24 Wishbone Chairs in meinem Esszimmer. Das große handwerkliche Können, das in jedes einzelne Stück eingeflossen ist, ist auch heute noch sichtbar. (Quelle: Niki Brantmark / My Scandinavian Home)

Meine Tochter Alice lernt die Kunst des Töpferns an einer Drehscheibe in der Wallåkra Stenkärlsfabrik, Schweden. (Quelle: Foto Niki Brantmark/ My Scandinavian Home)

Ein Tablett mit Bio- und recycelten Garnen steht griffbereit im Wohnzimmer der Berghütte von Marianne Vigtel Hølland in Norwegen. (Quelle: Foto James Gardiner © CICO Books)

Glas und Glaswaren

Glas ist ein wirklich faszinierendes Material – so filigran und auf subtile Art doch so präsent. Und es verändert sich je nach Lichteinfall. In den letzten Jahren hat die Nachfrage nach mundgeblasenem Glas stetig zugenommen. Glasblasen ist ein ebenso langsamer wie uralter Herstellungsprozess, der bis auf das 1. Jahrhundert nach Christus zurückgeht. Für mich gibt es einfach nichts Schöneres als echt mundgeblasenes Glas.

Das Gewicht, die wellenförmigen Unregelmäßigkeiten und die kleinen Bläschen dicht an der Oberfläche, die mundgeblasenem Glas sein einzigartiges Aussehen und seine Haptik verleihen, haben etwas ganz Besonderes an sich. Und ob Hängeleuchte, Kerzenhalter, Sanduhr oder Trinkgefäß – Sie wissen immer, dass es ein Unikat ist.

Strickwaren

Die Zeiten von Omis juckenden Wollpullovern sind längst Geschichte. Heute steht uns eine enorme Vielfalt von Garnen zur Verfügung, aus deren weichen Fasern wir schöne, handgefertigte Kissen, Decken und Geschirrtücher herstellen können. Mit jedem Stich und mit jeder Masche wird unser Zuhause so ein bisschen gemütlicher.

Möbel und Accessoires

Von einem einzelnen Handwerker oder einem kleinen Betrieb zu kaufen ist immer schön, aber Sie werden durchaus auch größere Unternehmen finden, die stolz auf ihre handwerkliche Tradition sind und Einzelanfertigungen oder Serien in limitierter Auflage herstellen. Sie erwerben mit einem solchen Kauf ein einzigartiges Stück, das über Generationen hinweg geschätzt wird.

Teppiche

Das Knüpfen von Teppichen ist eine uralte Technik, von der man annimmt, dass sie ihren Ursprung vor über 2.500 Jahren in Persien hatte. Die ersten Teppiche entstanden aus rein praktischen Gründen, um die Menschen vor Bodenkälte zu schützen. Später hat sich das Teppichknüpfen zu einer eigenen Kunstform entwickelt, die überall auf der Welt praktiziert wird.

In Schweden sieht man noch oft hölzerne Webstühle, die für die Herstellung der bunten „Trasmatta“ genutzt werden – bunte Flickenteppiche, für die verschiedene Reststücke verwendet werden. Und auch in der Stadt Cisnădie, gelegen inmitten eines üppigen, hügeligen Gebiets in Transsilvanien/Siebenbürgen, pflegen hochqualifizierte Handwerker mit Stolz die Tradition, hochwertige Teppiche von Hand herzustellen.

Handgefertigte Teppiche haben eine ganz eigene Schönheit. Jeder einzelne Faden, Stich oder Knoten, jedes Muster erzählt die Geschichte einer Kultur und die des Handwerkers, der ihn gemacht hat. Und wenn Sie einen Teppich nach Maß bestellen, können Sie Farbe und Größe sogar individuell festlegen – so wird Ihr Zuhause besonders individuell und gemütlich!

Möbel

Es gibt bereits einige größere Unternehmen, die neu auf den Markt für handgefertigte Möbel drängen. Andere sind stolz darauf, traditionell in Handarbeit herzustellen.

So stellt das dänische Unternehmen Carl Hansen & Søn den weltberühmten CH24 Wishbone-Stuhl bereits seit 1949 her – dem Jahr, in dem er von Hans Wegner entworfen wurde. Für die Herstellung des Stuhls sind mehr als 100 Arbeitsschritte erforderlich, von denen die meisten von Hand ausgeführt werden. Um beispielsweise die Sitzfläche aus 120 Metern Papierkordel zu flechten, benötigt ein geschickter Handwerker eine Stunde.

Die Herstellung von Möbeln von Hand ist eine Fertigkeit, die jahrelang erlernt und perfektioniert werden muss. Handwerker, die diese Fertigkeit beherrschen, sind aus gutem Grunde sehr stolz darauf, denn handgefertigte Möbel aus hochwertigen Naturmaterialien werden Generationen überdauern.

Do It Yourself

Gerade im letzten Jahr hat das Kunsthandwerken auf der ganzen Welt einen regelrechten Boom erfahren. Immer mehr Menschen sehnen sich danach, den Töpfer, Maler oder Textildesigner in sich zu entdecken.

Dabei geht es ihnen weniger um das Endergebnis als vielmehr um den Entwicklungs- und Entstehungsprozess. Ateliers und Töpferwerkstätten entwickeln sich zu Treffpunkten für Hobby-Kunsthandwerker und -Kunsthandwerkerinnen.

Etwas selbst von Hand zu fertigen bietet unzählige Vorteile: Über den Umgang mit natürlichen Materialien und die Arbeit mit den eigenen Händen findet man zur Ruhe und zu sich selbst. Und man erschafft etwas Neues – etwas, das es vorher nicht gab. All dies kann Unglaubliches für Ihr Wohlbefinden bewirken und dabei sehr gesellig sein.

Und wenn Sie dann fertig sind, gibt es kaum etwas Schöneres, als sich mit einem Kaffee im selbstgetöpferten Becher zurückzulehnen. Oder das selbstgemalte Bild an der Wand zu betrachten. Es ist einfach ein ganz besonderes Gefühl, wenn Sie etwas selbst gemacht haben, das auch noch dazu beiträgt, aus einem Haus ein Zuhause zu machen.

Gastbeitrag von Niki Brantmark, Author, CEO & Founder My Scandinavian Home