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Zuhause bleiben liegt im Trend

Cocooning als Lifestyle

„Wenn wir schon zuhause bleiben müssen, machen wir es uns wenigstens richtig schön!“ COVID-19 stellt die Welt vor ungeahnte Herausforderungen, sorgt aber auch für neue Trends. Cocooning – das Einigeln in Krisenzeiten – wird zum neuen Lifestyle und beschert der Möbelbranche ein Umsatzplus.

Gemütliche Einrichtung beim Cocooning Trend

Cocooning: ein neuer, alter Trend

Wird es draußen ungemütlich, ziehen wir uns in die eigenen vier Wände zurück. Dieses Verhalten lässt sich besonders gut in Krisenzeiten beobachten. Dass der Begriff „Cocooning“ seinen Ursprung in den achtziger Jahren während des Kalten Krieges fand, verwundert deshalb nicht.

Mit der COVID-19-Pandemie erlebt der Cocooning-Trend ein wahres Comeback. Manche sprechen sogar von „CorCooning“: Cocooning in Zeiten von Corona. Ob Ausgangssperre, Abstandsregeln oder Angst vor Ansteckung: Der Mensch findet im gemütlichen Zuhause Schutz vor der harten Realität. Eben wie die Schmetterlingsraupe im Kokon (engl. Cocoon).

Der kleine Unterschied zum Homing Trend & Co.

Die Grenzen zu anderen Wohntrends sind fließend. Ob „Homing“, dänisches „Hygge“, „ Cosy Minimalism " oder deutsche „Heimeligkeit“: Das Zuhause wird als Lebensmittelpunkt schön und vor allem gemütlich eingerichtet.

Anders als beim Cocooning werden Homing und Co. aber nicht durch sozialen Rückzug definiert. In Zeiten von Corona ist das soziale Zusammenkommen schwieriger. Hinzu kommen Kurzarbeit, fehlende Freizeitangebote und veränderte Urlaubspläne, die mehr Beschäftigung mit sich selbst und der Einrichtung erlauben. Das Zuhause wird zum Projekt, als Ausgleich zu den vielen Stunden im Home-Office und Alternative zum öffentlichen Raum. Es kommt wieder Struktur in den neuen Alltag und gibt ein Gefühl von Kontrolle.

Ob allein oder mit den Kindern, DIY oder Luxusmöbel, große oder kleine Budgets: Es wird gewerkelt, geschraubt und seit dem Sommer auch wieder gekauft.

Cocooning Trend: Das Zuhause gemütlich einrichten

Das Ab und Auf der Möbelbranche

In der Einrichtungsbranche ließen sich deshalb zwei Trends beobachten: Wegen des Lockdowns und der Schließung der Geschäfte brachen die Umsätze im Frühjahr fast überall massiv ein. Laut dem Verband der Deutschen Möbelindustrie e.V. (VDM) ging der Umsatz der Möbelhersteller im April um 28,7 Prozent und im Mai um 23,3 Prozent zurück. Im sonst eher umsatzschwachen Sommer zogen die Geschäfte dank einer verstärkten Nachfrage wieder an – und übertrafen sogar die Zahlen von 2019.

Denn Corona-bedingt mussten viele den Sommerurlaub nach Hause verlegen. Reisebudget floss stattdessen häufig in die Verschönerung der eigenen vier Wände: endlich das Bad renovieren, die neue Einbauküche planen, den Balkon pflegen, einen Swimmingpool kaufen. Bei Letzterem kam es sogar zu Lieferengpässen. Und auch die Mehrwertsteuersenkung begünstigte den Anstieg bei Möbelkäufen.

Gute Aussichten dank Cocooning

Trotz allem fiel der Umsatz im ersten Halbjahr mit rund 8,1 Milliarden Euro fast zehn Prozent schlechter aus als im Vorjahreszeitraum. Die Aussichten für die zweite Jahreshälfte 2020 sind laut VDM dennoch positiv – auch dank des unverändert starken Online-Geschäfts. Die Umsatzprognose liegt bei moderaten Minus fünf Prozent.

Auch die Stimmung unter den Händlern ändert sich. So glauben 42 Prozent der Möbelhersteller, 2020 ohne Verlust abschließen zu können. Diese Zuversicht fußt auch auf der Annahme, dass sich so bald nichts ändern wird: Laut einer Studie von Accenture planen 53 Prozent der Befragten, weiterhin im Home-Office zu arbeiten – obwohl sie es früher nicht getan haben. 69 Prozent möchten ihre Freunde und Familie im nächsten halben Jahr zuhause empfangen – eine Art „Social Cocooning“.

Cocooning – ein Trend, der bleibt?

Der Cocooning-Trend wird sich wohl noch eine Weile fortsetzen. Einrichtungshäuser, Möbel- und Küchenhersteller sowie Baumärkte sollten sich auf eine andauernd hohe Nachfrage einstellen. Wer weiß, welche Einrichtungsgegenstände in den Wintermonaten begehrter sind als sonst. Behaglichkeit wird in jedem Falle an erster Stelle stehen. Und mit ihr der Wunsch, wenigstens eines in der Hand zu haben: ein gemütliches Zuhause .

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