Diese Startups entwickeln Möbel-Trends
Ob Mietsofa, Pappstuhl oder personalisiertes Regal: Startups kommen nicht nur auf ungewöhnliche Ideen, sie kommen auch gut an. In puncto Möbel-Trends, Kundenorientierung, Effizienz und Nachhaltigkeit sind viele Startups ernstzunehmende Wegweiser. Zeit, einen Blick auf die frischen Geschäftsideen der Branche zu werfen.
Das Startup ROOM IN A BOX setzt Möbeltrends mit Betten und Regalen aus Pappe. (Foto: ROOM IN A BOX)
Möbel-Trend 1: Mieten statt kaufen
„Warum Möbel kaufen, wenn ich sie mieten kann?“ Für eine wachsende Zahl junger Menschen ist diese Frage naheliegend. Viele pflegen einen flexiblen, minimalistischen Lebensstil , der Sofalandschaften und andere Verbindlichkeiten nicht vorsieht. Sie ziehen oft um und ändern noch öfters ihren Stil. Gleichzeitig möchten sie nachhaltig leben. Da kommen Mietmöbel im Abonnement mit maximal zwei Jahren Laufzeit genau richtig.
Das Berliner Möbel Startup Lyght Living wurde 2018 mit dem Ziel gegründet, stilvolle Einrichtung namhafter Marken für erschwingliche Preise an junge Menschen zu vermieten. 2020 wurde das Startup erfolgreich von FLC Furniture Leasing übernommen – mitsamt Kundenstamm, der vor allem aus Millennials besteht. Wie die Möbelmiete genau funktioniert und welche Unternehmen den Service noch anbieten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Möbel-Trend 2: Individualität statt Masse
Die Generation der um die Jahrtausendwende Geborenen tickt anders. Sie ist äußerst trendbewusst und will trotzdem einzigartig sein. Ob DIY, Second Hand oder Limited Editions: Mit akribischer Sorgfalt finden sie in Onlineshops, auf Flohmärkten oder über Tauschbörsen Möbel, mit denen sie sich ganz individuell einrichten können. Und nicht wenige kreieren eigene Regale, Sofas und mehr anhand von DIY-Tutorials.
Möbel-Startups wie MYCS und Pickawood haben aus dem Streben nach Einzigartigkeit ein Geschäftsmodell entwickelt: mit selbst gestaltbaren Möbeln. Mithilfe von Modularsystemen und Online-Konfiguratoren kann sich der Kunde seine Einrichtung nach persönlichem Gusto selbst designen. Stoffe, Farben, Materialien, Größe, Funktionen – Millionen Kombinationsmöglichkeiten garantieren Individualität, die sich sehen lassen kann.
Wirtschaftlich interessant ist die Idee auch: Die Möbel werden in der Regel von Partnerbetrieben gefertigt, so können die Startups hohe Anschaffungskosten für Geräte und Mitarbeiter einsparen. Die modularen Systeme garantieren erschwingliche Preise bei hoher Qualität – und sogar die für junge Menschen so wichtigen kurzen Lieferzeiten.
Diese drei Startups haben sich bereits erfolgreich auf dem Markt etabliert:
Der Showroom von Mycs in Berlin. (Foto: Mycs)
MYCS, 2014 in Berlin gegründet, hat mittlerweile acht Showrooms in drei Ländern, eine virtuelle Möbelausstellung und vor allem unzählige Gestaltungsideen. Das Inventar reicht von Regalen, über Schränke, Vitrinen, Tische und Stühle bis hin zu Sofas. Ob Rückwand, Regalfuß oder Polster: Hier lässt sich so gut wie alles selbst designen. Einzelstück garantiert.
Das Startup Pickawood fertigt individuelle nachhaltige Regale (Foto: Pickawood)
Das Hamburger Startup Pickawood zeigt, was sich mit moderner Technik alles machen lässt: Der Aufmaß-Service für maßgeschneiderte Schränke, Regale und Tische funktioniert dank innovativer 3D-Technik sogar online. Ein großes Plus in Zeiten von Corona – und für Digital Natives sowieso. Darüber hinaus sind die Möbelstücke nicht nur zeitlos elegant, sondern auch mit Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gefertigt.
Ein individuelles Sideboard des Möbel-Startups form.bar (Foto: form.bar)
Das Saarbrücker Startup Okinlab geht noch einen Schritt weiter. Über den Onlineshop form.bar kann der Kunde Bett, Regal, Tisch oder Sideboard individuell an seine Bedürfnisse anpassen – bis hin zur Form für bessere Ergonomie, verwinkelte Ecken und coole Effekte. Die innovative und preisgekrönte Technik wurde bereits zum Patent angemeldet.
Möbel-Trend 3: Pappe statt Holz
Wer häufig umzieht, nimmt zur Not auch mal auf Umzugskartons Platz. ROOM IN A BOX macht die Möbel aus Pappe zur Dauerlösung. Ganz im Zeichen der Nachhaltigkeit verarbeitet das Startup ein Material, das andere nur für den Transport nutzen. Die Wellpappe ist zu 70 Prozent recycelt, kann ganz einfach entsorgt und vollständig wiederverwertet werden – im Gegensatz zum klassischen Möbelstück. Darüber hinaus lassen sich das Bett oder die Regale aus Pappe individuell gestalten und leicht sowie enorm platzsparend transportieren. Kein Wunder, dass sie in den Wohnungen junger Menschen immer öfters zu finden sind.
Das Münchner Startup WYE macht den Upcycling-Trend zur Geschäftsidee: Die Gründer entwickelten den eigenen Baustoff Neolign®, der zu 83 Prozent aus Holzfaserabfällen besteht. Die daraus hergestellten Platten werden am Ende ihres Möbellebens vollständig in den Produktkreislauf zurückgeführt. Für die bunten, minimalistischen Hocker, Bänke und Tische kommt so kein einziger Baum zu Fall.
Das Möbel-Startup ROOM IN A BOX fertigt aus Pappe nachhaltige und langlebige Möbelstücke, wie zum Beispiel dieses Bett. (Foto: ROOM IN A BOX
Möbel-Startups als Wegweiser in die Zukunft
Startups sind ein fester Bestandteil der Unternehmenslandschaft – schließlich hat jedes Unternehmen einmal klein angefangen. Und was heute ganz selbstverständlich ist, war zu Beginn meist eine Innovation, die sich erst einmal auf dem Markt durchsetzen musste. Einbauküchen zum Beispiel: Diese wurden Ende der 1920er Jahre von Margarete Schütte-Lihotzky entwickelt. Die damals knapp 30-jährige Architektin ließ sich von Speisewagenküchen der Bahn inspirieren. Gerade in den immer enger werdenden Städten war die sogenannte „Frankfurter Küche” eine willkommene, platzsparende Lösung. 1950 wurde dann die erste seriell produzierte Einbauküche vorgestellt – und zwar auf der Kölner Möbelmesse.
Apropos: Informieren Sie sich schon jetzt zur imm cologne 2021 und freuen Sie sich auf die dort präsentierten Möbel-Trends!