PIM up your business!
Damit bei Ihren Kunden im Kaufprozess keine Fragen offenbleiben, kommt es auf präzise und gut gesteuerte Produktinformationen an. Doch was verbirgt sich alles hinter dem Thema Produktinformationsmanagement? Welche Chancen warten auf Ihr Unternehmen – und was gibt es zu beachten? Um diese Fragen für Sie zu klären, haben wir mit dem PIM-Experten und Unit Director Product Data Solutions Philipp Kruse von Deutschlands führender Agentur für Connected Commerce, der hmmh über das Potenzial von PIM-Systemen für die Einrichtungsbranche gesprochen.
PIM-Experte Philipp Kruse
Was genau ist PIM und warum ist es für Unternehmen besonders wichtig ist?
„Also nüchtern gesprochen ist das PIM der zentrale Ort, wo das Unternehmen seine Produktinformation vorhält. Das greift aus unserer Sicht aber zu kurz. PIM – oder Produktinformationsmanagement – ist das Fundament, um online sowie offline die Kunden mit einer ausgezeichneten Produktexperience überzeugen zu können. Genau darin liegt auch die Relevanz für die Unternehmen: Es ist mitnichten nur ein System oder ein Stück Software, sondern es ist das Fundament, das Kernstück, um im Connected Commerce erfolgreich sein zu können.“
PIM ist „das Kernstück“, um im Connected Commerce erfolgreich sein zu können.“ (Foto: Philipp Kruse)
Für wen bzw. ab wann ein ist PIM-System sinnvoll? Ist es nur etwas für die Big Player am Markt?
„Wir wissen, dass das Thema Produktinszenierung – also wie ein Produkt beschrieben wird, wie es dargestellt wird, genauso wie die visuelle Präsentation des Produktes – mehr und mehr an Bedeutung gewinnt. Das ist definitiv mehr als ein Trend. Es werden immer mehr Produkte online verkauft. Insbesondere in der Möbelbranche, wo das haptische Erleben und Fühlen des Produktes irgendwie digital transferiert oder im besten Fall noch erweitert werden soll. Da ist es ein wichtiges Thema – sowohl für kleine als auch große Unternehmen und sowohl für Hersteller als auch für Händler. Für Hersteller auf der einen Seite, weil sie durch ein PIM-System in der Lage sind, ihre Händler oder Marktplätze anzubinden und ihre Produktinformationen zu den Produkten dahin auszuleiten. Händlern auf der anderen Seite helfen PIM-Systeme bei den Herausforderungen in der Sortimentserweiterung oder im Onboarding von neuen Lieferanten.“
Was sind aus Deiner Sicht fünf Vorteile, die ein gutes PIM-System einem Unternehmen bringen kann?
1. „Über allem in der Möbelbranche steht der komplexe Online-Möbelkauf. Wenn ich offline ein Sofa kaufen will, dann setze ich mich drauf. Fühle, wie ich darauf sitze. Wie fühlt sich der Stoff an? Um das auf einen Online-Kauf zu übersetzen, sind ausführliche, zentral gehaltene Produktinformationen die Basis für die Online-Inszenierung des Produkts.
2. Das leidige Thema Retouren. Durch gute Produktbeschreibungen, insbesondere bei sperrigen Produkten, die nur mit großem Aufwand retourniert werden können, bleiben schon von Anfang an im Bestellprozess keine Fragen offen. So können viele überflüssige Retouren vermieden werden. Genau das ist ein weiterer, wesentlicher Vorteil von PIM.
3. Das PIM ist der Ort, an dem die Datenwahrheit liegt. Wir nennen das Single-point-of-truth, also der Ort, wo alle Produktinformationen zusammenkommen. Dadurch liegen diese Daten dann nicht mehr in Datensilos oder im schlimmsten Fall in Excel-Listen. So kann sich das Unternehmen relativ schnell einen Überblick über die Qualität der eigenen Produktdaten verschaffen.
4. Die Skalierbarkeit: Mit einem PIM-System ist man sehr viel schneller, wenn es darum geht, neue Produktsortimente mit aufzunehmen oder zu erweitern. Das geht wesentlich schneller als jedes Mal Individuallösungen schaffen zu müssen.“
5. Nicht zuletzt aber auch, um Produktinformationen kunden- oder touchpoint-individuell aufbereiten zu können. Schließlich ähnelt sich das Sortiment der Händler häufig. Mit guten Produktinformationsdaten oder einer gelungenen Inszenierung der Produkte kann ein großer Unterschied gemacht werden.“
Wie ist der Vorgang, um ein gutes PIM-System im Unternehmen zu installieren?
„Grundsätzlich ist es wichtig, dass man die passende Software, das passende PIM-System auswählt und nicht das erstbeste nimmt. Dabei sollten auch schon die eigenen Anforderungen formuliert werden – da gibt es Partner, die einem dabei helfen können. Auch für die Implementierung des PIM-Systems ist es sehr sinnvoll, einen Implementierungspartner zu haben. Einen Partner, der sich damit auskennt und ein Unternehmen an die Hand nehmen kann. Das A und O aus unserer Sicht ist die Modellierung des Datenmodells, also dass die Produktdaten wohl-strukturiert sind. Dafür müssen viele Beteiligte an einen Tisch geholt werden.
Wichtig ist auch, dass dann auf die Prozesse geschaut wird, damit diese entsprechend effizient gestaltet werden und sich das PIM-System gut in die gesamte IT-Systemlandschaft einfügt. Am Ende des Tages ist ein PIM-System nicht etwas, das fertig wird, sondern das permanent weiterentwickelt werden.“
Wie sehr zahlt ein gutes PIM-System auf die eigene Customer Experience ein?
„Ein gutes PIM-System ist das Fundament, um eine gute Customer Experience auf der Produktdetailseite zu bekommen. Es nützt nichts, wenn Du unglaublich viel Geld ausgegeben hast für eine coole Customer Experience im Design, für Deine Shops oder für Online-Marketing, den Kunden zu Dir heranziehst und dann auf der Produktdetailseite am Ende nicht überzeugst. Deswegen: Ein gutes PIM-System ist das Fundament für eine gute oder exzellente Customer Experience. Dafür brauchen wir dieses System, um am Point of Sale mit guten Produktinformationen überzeugen zu können. Von daher gehen PIM und Customer Experience sehr eng einher.“
Welche (technischen) Anforderungen muss ein Unternehmen erfüllen, um ein gutes PIM zu etablieren?
„Technisch ist das immer darstellbar. Es ist wichtig, dass es nicht nur als ein rein technisches Projekt betrachtet wird, sondern als Change Projekt. Es ist kein reines IT-Projekt, denn es müssen alle an einen Tisch, die mit dem Thema Produktdaten zu tun haben. Das sind die, die sich um die Lieferantendaten kümmern, bis hin zu den Fotostudios oder Produkttextschreibern. Das ist ein riesengroßer Prozess – da müssen alle an einem Strang ziehen. Dafür braucht es den Rückenwind und den Support des Managements.“
Siehst Du beim Thema Produktinformationsmanagement noch mehr Potenzial in der Zukunft? Und wenn ja, wie sieht das aus?
„Da ist noch viel Potenzial. Insbesondere, wenn es um die Produktpräsentationen und das Thema Customer Experience geht. Da sehen wir bei vielen Unternehmen noch Luft nach oben.
Zum Beispiel beim Thema Personalisierung, also Produktinformationen für ein individuelles Nutzerprofil aufzubereiten, in der jeweiligen Nutzungssituation und für das Gerät, das gerade genutzt wird. Das ist die Herausforderung, um die es jetzt schon geht und die in Zukunft noch an Relevanz gewinnen wird.
Auf der anderen Seite sehen wir aber auch, dass die Themen Skalierung, Automatisierung und Effizienz weiter an Bedeutung gewinnen. Wenn wir uns den ganzen Prozess anschauen, werden mehr und mehr Aufgaben automatisiert. Bei Produkttexterstellung ist das etwa schon State-of-the-art. Genauso bei Produktbildern: Die werden oftmals schon durch CGI-Lösungen ergänzt oder ersetzt – und genau dahin wird der Trend auch weitergehen. Die Zukunft wird es zeigen: Wer da nicht mitzieht, wird verlieren.“
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