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Megatrend Individualisierung

Mass Customization macht Einrichtungsfans zum Designer

Die Nachfrage nach maßgeschneiderten Produkten ist in den vergangenen Jahren erneut gestiegen. Mass Customization, die Möglichkeit der Individualisierung in großen Mengen, hat auch die Einrichtungsbranche erfasst. Möbel nach Maß sind zwar keine Neuheit, die digitale Umsetzung und die dadurch erhöhte Produktionsgeschwindigkeit ermöglichen jedoch neue Perspektiven. Woher die Nachfrage kommt, ist dabei ebenso spannend wie die Lösungsansätze der Branche.

Individualisiertes Wohnzimmer mit „Type 02” Sideboard von Tylko

Einzigartigkeit wird groß geschrieben in den Wohnzimmern von heute. Mit dem „Type 02” Sideboard von Tylko können Kunden und Kundinnen ihre eigenen Entwürfe in ihre Wohnungen stellen. (Foto: Tylko)

Megatrend zur Individualisierung

Dank der globalen Digitalisierung verbreiten sich neue Trends rasend schnell, während die beschleunigte Warenproduktion dafür sorgt, dass alles zeitnah überall zu haben ist. Als Gegenbewegung dazu werden individueller Lifestyle und einzigartige Produkte umso begehrter. Diese Entwicklung lässt sich an den großen Trendlinien der vergangenen Jahre erkennen: Die Lust auf DIY-Möbel , der Erfolg von Vintage-Stücken oder das neue Retro-Design im Film und Fernsehen zeigen die Suche nach dem Einzigartigen – ob in der Vergangenheit oder mit zukunftsweisenden Technologien.

Viele Möbelhersteller reagieren bereits auf das veränderte Konsumbewusstsein und bieten Individualisierungen auf vielen Ebenen. Es beginnt bei digitalen Geschäftsmodellen, umfangreichen Baukastensystemen und Konfiguratoren, die den Kundinnen und Kunden eine weitreichende Anpassung des finalen Produktes ermöglichen. Darüber hinaus sind die Produktionslinien dank der Digitalisierung immer schneller in der Lage, Sonderwünsche effektiv umzusetzen. Am Ende sind selbst Unikate und Maßanfertigungen durch smarte und vernetzte Maschinen einfacher umzusetzen als je zuvor. So ist eine Art serielle Produktion von Einzelstücken keine Zukunftsmusik mehr. Der Effizienzvorsprung der Massenproduktion schmilzt zusehends.

Neben der Personalisierung des finalen Produktes wird der Kundenservice vom Megatrend zur Individualisierung erfasst. Die persönliche Beratung bietet, sowohl digital als auch analog, immer detailliertere Optionen für die Kundinnen und Kunden. Selbst Serviceangebote wie Wartungen oder Reinigungen werden genau auf die Bedürfnisse zugeschnitten und individuelle Angebote setzen sich verstärkt durch.

Individualisierbares Sideboard “Type 02” von Tylko

Das Sideboard “Type 02” von Tylko lässt sich an die Vorlieben der Kunden als Co-Designerinnen und -Designer anpassen. (Foto: Tylko)

Steigende Nachfrage nach Mass Customization

Die Individualisierung von Produktpaletten ist im stationären Möbelhandel nichts Neues. Viele Hersteller bieten Polstermöbel in einer riesigen Bandbreite an Stoffen, Farben und Formen an, die das Angebot der Online-Pure-Player um ein Vielfaches übersteigt. Besonders jüngere Generationen nutzen jedoch bevorzugt digitale Plattformen zur Inspiration und oft auch zum Kauf. Wer hier ein konfigurierbares Angebot bietet, das ästhetisch und funktional überzeugt, kann im Vorteil gegenüber den großen Produzenten sein.

Dass sich Mass Customization im Möbelhandel noch weiter etablieren wird, ist deutlich erkennbar. Zum einen ist das ein Effekt der Nachfrage nach einer persönlichen Einrichtung. Einzigartigkeit ist vielen Menschen bei der heimischen Einrichtung besonders wichtig. Zum anderen beginnt die Customer Journey vermehrt digital, wo individuelle Optionen und schnellere Verkäufe auch im Bereich des Interior Designs steigen. So nimmt etwa das Angebot an ausgereiften Möbelkonfiguratoren stetig zu, die einen großen Mehrwert für die Kunden bieten. Gleichzeitig steigt bei Möbeln nach Maß und Wunsch auch die Wertigkeit: Für individuelle Einrichtung sind viele bereit, mehr Geld zu zahlen und längere Lieferzeiten zu akzeptieren – ein wichtiges Argument für viele Branchengrößen.

Erfolgsfaktoren bei den neuen Möbeln nach Maß

Junge Marken und Startups zeigen, wie die digitale Maßanfertigung erfolgreich umgesetzt wird. Besonders bei Stauraum bieten Möbelkonfiguratoren zentimetergenaue Anpassungen von Regalen, Sideboards und Schränken. Die Farben werden mit einem Klick verändert und auch Sofas und Betten können verstärkt digital optimiert werden.

Entscheidend ist und bleibt die Kommunikation mit den Kundinnen und Kunden. Das gilt sowohl im stationären Handel als auch digital . So bietet etwa Team 7 in München zu ihren Naturholzmöbeln einen umfangreichen Beratungsservice an und unterstützt diesen auch mit Videocalls. Online zeigen die Möbelplaner von Pickawood , Tylko oder MYCS die nächsten Stufen der digitalen Einrichtungsberatung. Bei den Polstermöbeln ist COR mit dem frei konfigurierbaren Sofa Consenta eine moderne Lösung gelungen.

Einfache Bedienbarkeit und umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten stehen klar im Vordergrund. Die Möbel müssen detailliert dargestellt, die Konfiguratoren mobil nutzbar und die Ladezeiten gering sein. Nur so ist eine ideale User Experience möglich. Danach folgen Aspekte wie die Anbindung zur Warenwirtschaft und ein möglichst geringer Pflegeaufwand im Backend. Im besten Fall sind die Möbelkonfiguratoren direkt mit den Produktionsmaschinen vernetzt – und zeigen so die Möglichkeiten der Industrie 4.0.

Individualisierbares Sofa “Consenta” von Cor.

Umfangreiche Konfigurationsmöglichkeiten von Möbeln, wie dem Sofa “Consenta” von Cor, sind ein wichtiger Teil des Trends zur Individualisierung. (Foto: Cor)

Digitalisierungseffekte im Möbelhandel

Die digitalen Geschäftsmodelle und Verkaufsplattformen sind zunehmend erfolgreich – auch weil Lagerhaltung und Ressourcenbedarf durch die auftragsbezogene Produktion verringert wird. Damit entwickelt sich Mass Customization zu einer Frage der Nachhaltigkeit.

Interessanterweise führen die digitalen Maßanfertigungen in vielen Fällen zu einer Verringerung des Angebots. Zugunsten einer besseren Übersichtlichkeit innerhalb der Möbelkonfiguratoren werden die Optionen begrenzt – auch weil ein übergroßes Angebot überfordern kann. Das Unikat im Zeitalter der Reproduzierbarkeit bleibt damit eine spannende Herausforderung. Die gesteigerte Nachfrage solcher Lösungen und der Wunsch nach Individualität machen den Megatrend jedoch zu einem wichtigen Aspekt in der Möbelproduktion der Zukunft, an dem die Branche nicht vorbeikommt.

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