Das Haus 2012 – Interiors on Stage
Trendinstallation in menschlichem Maßstab
Wer sagt, dass modernes Alltagsleben und Sinnlichkeit im Widerspruch stehen müssen? „Das Haus – Interiors on Stage“ von Doshi Levien auf der imm cologne 2012 will den Gegenbeweis antreten. In einer architektonisch wie gestalterisch visionären Installation entwickelt sich das Designexperiment zu einer faszinierenden Studie über moderne Wohnformen.
„Das Haus“ kombiniert das Beste aus ganz verschiedenen Welten. Es könnte überall auf der Welt stehen.“ Designerin Nipa Doshi spielt damit auf eine moderne Architektur und Formenwelt an, die auf die traditionell farbenfrohe Ästhetik Asiens trifft, auf die chaotisch anmutende Bautradition indischer oder fernöstlicher Metropolen und auf die offene, nach innen organisierte Wohnkultur Marokkos. Viele dieser Elemente sollen nach den Plänen des Londoner Designteams Doshi Levien in ihrer Installation so zusammengeführt werden, dass etwas Neues entsteht: „Es vereint bedingungslose Modernität und einen sinnlichen Lebensstil“, charakterisiert Partner Jonathan Levien den Entwurf für das neue Designformat der imm cologne: „Das Haus – Interiors on Stage“. Und seine Frau Nipa Doshi ergänzt: „Das ist genau der Grund, warum wir ‚Das Haus‘ so entworfen haben – weil es so nicht existiert. Nur Teile davon.“
Tatsächlich kommen in der Installation noch weit mehr Welten zusammen: „Das Haus“ experimentiert mit Farben und Materialien, integriert Wasser und Natur in den Wohnbereich und erprobt alte und neue Techniken als Modell für einen nachhaltigen Haushalt. Möbel und Multimedia, Badausstattung und Küchendesign, massive, durchbrochene und transparente Wandformen, Wohnraum und Garten, Arbeiten und Leben ergänzen sich im „Haus“ von Doshi Levien zu einem harmonischen Ganzen. Die für ihre unkonventionelle Form- und Farbfindung bekannten Designer sehen in dem Projekt auch eine Ideensammlung verschiedener Möglichkeiten, Materialien für die Raumgestaltung einzusetzen, insbesondere bei den Wandoberflächen. Selbst künstlerische Elemente erscheinen hier als integraler Teil der Architektur; so dient eine vom Londoner Grafikstudio Pony gestaltete mehrschichtige Glaswand zum einen als Sichtschutz zur Küche und zum anderen als Projektionsfläche für sich überlagernde Bilder vom Haus, von Symbolen und Erinnerungen häuslichen Lebens.
Premiere eines neues Formats zur Abbildung von Interior Design Trends
Die Koelnmesse sieht in dem für die imm cologne 2012 neu eingeführten Format „Das Haus – Interiors on Stage“ halb Designerportrait, halb Wohnlabor, in dem nicht nur die aktuellen Strömungen im Interior Design dreidimensional abgebildet werden können, sondern in dem der geladene Designer auch ein Statement zu seiner ganz persönlichen Vorstellung von einem perfekten Zuhause formulieren kann. Dadurch behält das große Format, das ein 180 m2 großes Podest inmitten der Messehalle 3.2 „Pure Village“ mit nach Designerplänen errichteter Architektur, Möblierung, Lichtinstallation etc. füllt, einen menschlichen und geradezu intimen Maßstab. „Uns geht es um Interior Design, das unserer Zeit voraus ist, jedoch nur so weit, dass es auch noch verstanden wird. Das ist uns besonders wichtig”, erläutert Katharina C. Hamma, Geschäftsführerin der Koelnmesse, ihre Erwartungen an das Projekt.
Die Aufgabe, inmitten der Messe eine ganz persönliche Wohnraum-Inszenierung mit visionärem Charakter zu schaffen, lösten Doshi Levien durch eine „Kulmination erinnerter und erträumter Räume aus allen Teilen der Erde“. Der gebaute Traum des Londoner Star-Duos gilt als eines der Highlights der nächsten internationalen Einrichtungsmesse, die vom 16. bis 22. Januar in Köln stattfindet.
Breite Unterstützung internationaler Designmarken
Der Entwurf nimmt allmählich konkrete Formen an. Mit Hilfe von Partnern und Sponsoren aus den unterschiedlichsten Einrichtungssparten wird der am 19.12. gestartete Messebau komplett ausgestattet. Bei ihrem innovativen Farbkonzept für „Das Haus“ wurden Doshi Levien von RAL unterstützt, das ihnen mit den neuen RAL Plastics Farbmustern auch gleich ein unkonventionelles, faszinierendes Material zur Gestaltung von Fenstern und Fliesen lieferte. Mit dem NCS Natural Colour System wiederum konnten alle in „Das Haus“ verwendeten Farben nochmals in handliche Farbmuster übersetzt werden, die als Mitnahme-Items am Ausgang so etwas wie ein Trendbarometer der beliebtesten Farben bilden.
Die Lichtfabrik Erco setzt „Das Haus“ mit einem ausgetüftelten System aus Strahlern und Flutern in Szene. Neben dem Spa Ananda von Glass kommen natürlich vor allem von Doshi Levien gestaltete Möbel von Moroso, Cappellini, Richard Lampert und Authentics zum Einsatz, aber auch viele Produkte anderer Designer, mit denen sich Nipa Doshi und Jonathan Levien gerne umgeben würden, angefangen von Klassikern von Eileen Grey (ClassiCon) oder Alvar Aalto (Artek) bis hin zu neuen Produkten wie dem „Vigna“ Chair von Martino Gamper (Magis) oder den Fliesen „Pico“ von Erwan und Ronan Bouroullec (Mutina). Das Projekt wird damit von etlichen Marken der internationalen Designszene unterstützt, darunter Cassina, E15, Established & Sons, Foscarini, Mattiazzi, Thonet und Vitra.
Neue Formen der Lebensorganisation für den Lebensmittelpunkt Wohnen
Der private Wohnbereich, Familien- und Arbeitsleben wie auch der öffentliche Raum erscheinen durch die Verortung der unterschiedlichen Aktivitäten in einem offenen Raumgefüge eng miteinander verknüpft. „Das Haus“ ist ein urbaner Ort, inspiriert von Städten wie Tokio oder Mumbai, in denen das Leben selbst zu Hause ist und nicht in reine Wohngebiete und Stadtzentren aufgeteilt wird. Die Vernetzung von Straße und Wohnraum wird in Doshi Leviens Interpretation von „Das Haus“ durch einen Arbeitsraum symbolisiert, der auch als Ladenlokal genutzt werden könnte: „‘Das Haus‘ ist auch eine Studie darüber, wie man die mit Routinen verbrachte Zeit genießen kann und in Rituale überträgt“, erläutert Nipa Doshi die kulturelle Bedeutung ihres Vorschlags für ein perfektes Heim. „Genau dafür ist auch der Workshop ein Bild – ein Ort, an dem man die Tätigkeiten gemeinsam, im Kreis der Familie ausübt.“
Die zentrale Idee für „Das Haus“ ist die Neudefinition von Räumen und ihrer den Aktivitäten folgenden Beziehungen zueinander. Das Wohnen in (physisch) vernetzten Räumen soll helfen, die Zeit vielfältiger und intensiver zu nutzen. Hier ist jeder Raum ein Wohnzimmer. Die besondere Bedeutung der Übergänge zwischen den einzelnen Funktionszonen wird durch Möbel deutlich, die mehr Verbindungen schaffen als Grenzen ziehen; hierfür haben Doshi Levien eigens Prototypen von Schränken und Tischen entworfen, die in Kooperation mit BD Barcelona und der Stilwerk Design Gallery erstellt werden. „Uns ist es wichtig, klischeehafte Vorstellungen davon zu hinterfragen, was ein Schlafzimmer, eine Küche oder ein Badezimmer zu sein hat. Jeder Teil des Hauses ist mit den anderen Bereichen verbunden und definiert so das Wohnen auf eine neue, spannende Art und Weise“, fasst Jonathan Levien das Projekt zusammen.